Kaum dort angekommen, überprüfte ich die Haustechnik, schaltete die Gasheizung ein und nahm die Solaraggregate in Betrieb, prüfte, ob genügend Warmwasser zur Verfügung stand und der Abfall entsorgt war.
Eine ausrangierte Massageliege tat immer noch ihre Dienste. Man konnte sogar die Höhe den körperlichen Gegebenheiten von Männern und Frauen anpassen, wenn sie sich darauf paaren wollten.
Ich lüftete gerade das Schlafzimmer mit den Eckfenstern, als ein Wagen auf dem kleinen Platz vor dem Blockhaus anhielt und eine Frau ausstieg.
„Du bist aber früh, Vera“, rief Annabel der Frau schon von Weitem entgegen.
„Ich konnte es kaum erwarten“, erwiderte sie.
„Wo bleiben die Männer?“, fragte Annabel.
„Sie wollen zu Fuß hierher hochwandern “, berichtete Vera.
„Und Olivia?“ – Vera zuckte mit den Schultern. Wie und wann Olivia hierher fand, wusste auch sie nicht.
Die Begrüßung der beiden Frauen fiel in meinen Augen übertrieben herzlich aus. Eng umarmt küssten sie sich dreimal, zuletzt sogar auf den Mund, sodass Annabel mich erst danach vorstellen konnte. „Wulff, der Besitzer dieses Blockhauses.“ Sie strich mit einer Hand über meine Wange. „Mein Liebhaber.“
Vera reichte mir noch nicht einmal die Hand zur Begrüßung, sondern blieb einfach stehen und starrte mich an.
„Was ist?“, fragte Annabel und verfolgte die Blicke, mit denen Vera mich eingehend musterte.
„Wir kennen uns doch!“, erklärte Vera.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich würde mich sofort an Sie erinnern, wenn wir uns schon einmal begegnet wären“, antwortete ich höflich. „Aber ich befürchte, wir sehen uns das erste Mal.“
Doch je länger ich diese Frau anschaute, und sie mich, desto bekannter erschien sie mir auf einmal. Ich glaubte sogar, Veras schlanke zierliche Figur, zu der ich mich etwas herabbeugen musste, wenn ich in ihre Augen schauen wollte, schon einmal gesehen zu haben. Aber ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern, wann und wo das gewesen war.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.