Auch ihre kurzen Haare, die kaum ihre Ohren bedeckten, kamen mir vertraut vor. Als hätte ich ihren cremefarbenen Fummel von Kleid schon tausend Mal gesehen, hielt ich meinen Blick auf die einzige Schleife aus einem dünnen Spaghetti-Träger, der das Kleid über ihre linke Schulter hielt. Als sich Vera kurz von mir abwandte, bemerkte ich ihren tiefen Rückenausschnitt, der meinen Blick hinab bis zu ihrem Po führte.
Dass sie unter dem Kleid keinen BH trug, wunderte mich schon gar nicht mehr. Jedenfalls gaben die weiten Ärmel Einblicke bis auf ihre Brüste, als sie sich wieder mir zuwandte.
Fast familiär, als gehörten wir seit Langem zusammen, erschien mir diese Frau. Aber vielleicht wünschte ich mir das nur und ich war ihr tatsächlich noch nie begegnet.
Auch Vera schien über etwas nachzugrübeln. „Welches Sternzeichen bist du?“, fragte sie schließlich.
„Waage“, antwortete ich.
Sie zog die Augenbrauen hoch und strahlte mich an. „Das ist es: Wir beide sind vom gleichen Sternzeichen. Wir sind seelenverwandt!“
Sie tat einen großen Schritt auf mich zu und ergriff meine Hände. „Wir haben uns noch nicht begrüßt“, erklärte sie. „Ich bin Vera.“ Sie hielt mir ihre Lippen zu einem Kuss entgegen und, als ich zögerte, schlang sie ihre Arme um mich.
Ratlos schaute ich mich um. Vielleicht gab mir Annabel ein Zeichen, ob ich Veras Annäherung so begehrlich erwidern durfte wie ich es mir wünschte. Doch konnte ich sie nirgendwo entdecken.
„Annabel hat mir gesagt, weshalb ihr euch hier trefft. Ihr tauscht eure Männer. Du hast dir Olivias Mann zum Geburtstag gewünscht“, sagte ich.
Vera zuckte mit den Mundwinkeln und schaute mich verlegen an. „Geburtstagsgeschenke kann man umtauschen, wenn man etwas Besseres gefunden hat.“ Sie blickte mich dabei an. „Zum Beispiel gegen einen Mann vom gleichen Sternzeichen.“
Ich fühlte wieder ihre Armen um meinen Nacken und spürte ihre Lippen auf meinen Mund.
Eine Hand voll Mann
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