Eine lustvolle Einladung

Manche sind aus braunem Leder im wuchtigen Chesterfield-Stil, andere sind zierlicher und mit gedeckten Stoffen bezogen. Auch wenn das Haus nicht jeden Tag geöffnet hat, so komme ich immer wieder gerne nach der Arbeit hierher. Denn man kann nicht nur entspannt bei einem Bier oder Whisky die Zeitung lesen, beziehungsweise am Tablet noch das ein oder andere erledigen, sondern man trifft oft jemanden für ein interessantes Gespräch.

Ach ja, um die Vorstellung des Hauses abzuschließen: Im Dachgeschoss, das über eine schmalere Treppe vom Treppenhaus erreichbar ist, gibt es sogar zwei getrennte Umkleideräume mit dahinterliegenden großzügig gestalteten Gemeinschaftsduschen. Diese kann man beispielsweise nutzen, um sich nach dem Joggen oder einem langen Arbeitstag frischzumachen, bevor man es sich im Salon gemütlich macht. Warum es zwei getrennte Bereiche gibt, zumal Frauen ja keinen Zutritt haben, konnte mir Gerd bei unserem ersten Rundgang nicht erklären. Angeblich wurden sie schon vom Vorbesitzer eingebaut.

Wie dem auch sei, ich genieße die Mitgliedschaft, besonders seit jenem Ereignis, auf das ich im Folgenden näher eingehen möchte. Vor zwei Jahren, zum ersten Jahrestag meiner Mitgliedschaft, bittet mich Gerd, der auch der Vorsitzende ist, an diesem warmen Juniabend vorbeizukommen, da er etwas mit mir besprechen wolle. Es wundert mich, denn das Haus ist an dem Tag eigentlich nicht geöffnet, doch natürlich hat Gerd einen Schlüssel. Als wir es uns im Salon gemütlich gemacht haben, fragt er mich ganz direkt, ob ich nicht Interesse hätte, an den Herrenabenden teilzunehmen, die etwa alle sechs Wochen hier stattfinden. Ich bin überrascht, denn davon habe ich noch nichts gehört. So selbstverständlich, als würde er über das Wetter reden, erklärt Gerd mir, dass vor etlichen Jahren aus einer Whisky-Laune heraus eine Idee gereift ist, von der man nicht nur die Finger nicht lassen konnte, sondern die sich im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt hat.