Eine Nacht im Zelt

„Er hätte eine Frau kennengelernt …!“ Nelli putzte sich erneut die Nase. „Und bevor ich es irgendwie anders erfahre …“
„Ich war ganz ruhig“, meinte Nelli nach einer kurzen Pause. „Ich habe ihm angeboten, seine Entscheidung sich von mir trennen zu wollen, nochmal zu überdenken. Eine kurze Verliebtheit! Das geht vorbei.“
Die Flugbegleiterin hatte ihr Glas geleert und bat Martin, nachzuschenken.
„Das geht schon länger mit Katja und mir, hat er gesagt.“ Nelli schüttelte den Kopf.
„Und ich habe nichts gemerkt!“ Cornelia haderte mit sich selbst. „Daher kam auch kein Widerspruch, als ich nackt mit euch im Pool war. Da hätte mir spätestens auffallen müssen, dass etwas nicht stimmt!“
Cornelia leerte nun auch das dritte Glas Bourbon. Martin hatte den Whiskey weggestellt und dafür eine Flasche Wasser gebracht. Wenn Blicke töten könnten … dann wäre der Hausherr jetzt umgefallen.
„Und nachdem Harald überhaupt nicht umzustimmen war“, Nelli rieb sich die Augen, „hielt ich ihm entgegen, dass ich mit Martin geschlafen hätte.“
„Du hast …? Ja, für einen kurzen Moment war Harald fassungslos!“, triumphierte die Purserin.
„Er meinte, dass meine Piloten-Freundin danke sagen wird, wenn sie es erfährt.“ Die beiden blonden Frauen sahen sich an. „Was glaubt ihr, wie blöde er geschaut hat, als ich sagte, dass sie es weiß?“ Nelli lachte und heulte gleichzeitig.
„Willst du heute Nacht hierbleiben?“ Natürlich boten die Anderssons ihrer Freundin eines der beiden Gästezimmer an.
Nelli lehnte ab. „Er hat mir übrigens nicht geglaubt, dass ich mit Dir …“, meinte sie und schaute Martin dabei an. „Vögeln wollte er aber auch nicht mit mir …!“ Die Purserin nahm nun doch einen Schluck Wasser. „Ich habe mich ganz schön zum Deppen gemacht! Hab mich vor ihm ausgezogen, ihm gesagt, dass diese Katja nicht das Ende unserer Ehe bedeuten muss…“
Olivia umarmte ihre aufgestandene Freundin.