Eine Nacht im Zelt

„Aber der feine Herr Sonnleithner will unserer Ehe keine Chance geben!“ Cornelia kramte einen Schlüsselbund aus ihrem Handtäschchen.
„Was willst Du jetzt machen?“, fragte Olivia.
„Ich fahre nach Hause. Vielleicht kann ich Harald ja doch noch überzeugen! Ein Fick … und morgen sieht alles vielleicht schon ganz anders aus!?“
„Martin bringt Dich! Okay?“ Die Pilotin hielt Nellis Hand mit den Schlüsseln fest. Die Frauen schauten sich in die Augen.
„Okay!“ Olivias Freundin war einsichtig. „Ich melde mich, ja!“
Cornelias Wagen blieb am Straßenrand stehen. Sie würde ihn holen … irgendwann.
„War noch was?“, fragte Liv ihren Mann, als er zurückkam.
„Es war noch Licht in der Wohnung“, meinte Martin. „Mein Angebot, mit reinzukommen, nicht dass sie gleich seine Fingerabdrücke im Gesicht hat, wurde von ihr abgelehnt.“
„Harald würde ihr nichts tun, da war Nelli sich ganz sicher“, berichtete Martin. „Sie wusste, dass ich noch ein Weilchen warten würde, aber nichts geschah!“
„Wie das wohl ausgeht?“, fragte sich unser Protagonistenpaar später, als sie nebeneinander im Bett lagen.

*****

Per Whatsapp erfuhren die Anderssons am Morgen, dass Harald und Nelli zwar in der Nacht doch noch miteinander geschlafen hatten, er aber nicht davon abzubringen war, sich von seiner Frau trennen zu wollen.
In Absprache meldete daraufhin Olivia ihre Freundin erst einmal krank. „Sie tut zwar stark, aber ich glaube, sie ist ziemlich am Boden zerstört!“, antwortete Liv auf Martins Frage, wie es Nelli denn ginge. „Übermorgen fährt sie zu ihrer Schwester und wird dafür Urlaub beantragen.“

*****

Mittwoch derselben Woche. Clara und ihr Bruder würden morgen, gegen Abend, wieder in München ankommen. Sie verbrachten bekanntlich ein paar Pfingstferientage bei Olivias Eltern in Stralsund. Zuhause wartete eine Überraschung auf das Geschwisterpaar. Denn Martin stellte mit Olivias Hilfe heute ein Hauszelt im Garten auf.