Eine Nacht vor der Ausgangssperre

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Eine Nacht vor der Ausgangssperre

Eine Nacht vor der Ausgangssperre

Claudia Carl

Sie atmete so schwer, dass ich es genau hören konnte.

Und feucht ist sie auch, komm her, sieh dir das an, sagte Markus zum Glatzkopf. Der stand vom Stuhl auf und sah mich kurz an, jetzt hatte ich das glasklare Gefühl, dass sie mir etwas vorspielen wollten, mit voller Absicht. Es erinnerte mich an die Nacht vor tausend Jahren in einer Pariser Polizeistation. Während des Studiums waren eine Freundin und ich nach Paris getrampt. Aus Geldmangel hatten wir nur ein Einzelzimmer gebucht, der Plan war, dass ich später meine Freundin hinein schmuggeln würde. Doch leider erwischte uns die Concierge und sie rief die Polizei. Es war ebenfalls Mitternacht, als zwei fesche Kerle uns abholten und in eine ungemütliche Zelle mit Holzpritsche brachten. Doch bevor sie uns schlafen ließen, beglückten sie uns noch mit Pornoheften, die wir anschauen sollten. Leider waren wir anders als Kim zu unschuldig, so das kein Funke übersprang.
Bei Kim allerdings brodelte es jetzt schon hörbar und nach den Tests mit den Fingern der jeweiligen Polizisten holten sie aus den Schubladen Kondome hervor, zogen sie sich gleichzeitig an. Es dauerte bei Markus auch nicht lange, so dass Harrys Schwanz immer noch knallhart war, als er dran war. Sie spritzten beide sehr schnell und gefühllos ab, klatschten der Delinquentin dann noch jeweils mit der Hand auf den nackten Hintern.

„Zieh dich an!“ befahl Markus.

Ich sah endlich wieder den Kopf der Kim, wie er hinter der Anti Corona Plexiglasscheibe auftauchte. Sie wirkte angenehm derangiert, hatte rote Wangen, und eine genussvolle Leidensmiene.

Das Telefon klingelte. Markus ging dran, hörte kurz zu, sagte Hmmm.

„Der Fahrer hat nichts gefunden in der S-Bahn“, sagte er kurz und knapp zu mir. Ich stand auf. „Ehm ja, vielen Dank für Ihre Mühe“, sagte ich devot und mit sehnsüchtigem Blick in seine eiskalten blauen Augen.

„Auf Wiedersehen“, verdeutlichte er.

Ich ging hinaus, mit heißen Wangen am V-Mann vorbei, eilte in die U-Bahn, die gerade noch fuhr, und ins Hotel. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, Kims Stöhnen in meinem Ohr hörte einfach nicht auf.

Ab morgen nächtliche Ausgangssperre.

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