Toulouse
Heute war Olivias vierter Tag hier in Toulouse. Liv hatte sich diese Reise stressiger vorgestellt. Am Telefon schwärmte sie gestern Abend neben den Eindrücken der Flugzeugfertigung und dem absolvierten Testflug von einem jungen Franzosen, den sie hier kennengelernt hatte. „Dreiundzwanzig und schnuckelig!“, beschrieb Olivia ihre neue Bekanntschaft.
„Und, wie ist er im Bett?“ wollte ihr Verlobter ein wenig wehmütig wissen.
„Weiß nicht;“ antwortete seine Geliebte. „Weiter als zum Hotelfoyer durfte er nicht mit!“
„Brav;“ dachte Martin und wünschte sich, jetzt in Toulouse zu sein.
„Ich würde schon gerne mit ihm…“ Olivia war sich nicht sicher, wie Martin ihren Wunsch aufnehmen würde. Erst die neue Stelle, die viel mehr Abwesenheit von zuhause bedeutet; ihre kurzfristig angesetzte Reise nach Frankreich und dann auch noch ein neuer, ganz junger Liebhaber?
Mal was junges!“ In dem Moment, als Liv das ausgesprochen hat, bereute sie ihre Worte auch gleich wieder. Sie schalt sich „Depp“; fühlte sich Martin doch sowieso immer viel zu alt für sie. Und dann dieser Spruch…!
„Dann tu es doch…!“ Martin hörte sich großzügig an. In ihm aber herrschte große Betroffenheit! „Mal was junges!“ Martin fühlte sich so, als wäre er unter die Räder ihres gut zweihundert Tonnen schweren Flugzeuges gekommen. In Sekundenschnelle reifte in ihm ein Plan. Anmerken ließ er sich nicht, wie sehr ihn Olivias Worte getroffen hatten. Im Gegenteil! Er schwärmte von ihr! Von Olivia, die so weit weg von ihm war. Er beschrieb ihr, was er gerne mit ihr anstellen würde. In ihrem neuen Bett! Mit einem Plug und den Handfesseln! Martin machte sie mit Worten geil! Unvermittelt flüsterte er ins Telefon: „Sag mir, dass deine Finger längst in deinem Höschen stecken!“
„Ja, meine Finger spielen mit ihr!“ Es freute Olivia, dass Martin sich so einfühlsam verhielt. Er hätte nach ihrem Fauxpas, was wirklich nicht böse gemeint war, auch das Gespräch schnell beenden können.
„Liegst Du im Bett?“
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