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„Ich weiß,“ begann Olivia ein vermutlich sehr sensibles Gespräch, „der Unfall hat dich damals sehr aus der Bahn geworfen. Aber ich denke, wir müssen über ein Thema reden, was dich daran erinnern wird.“ Nach dem Essen hatten sie einen Spaziergang unternommen und saßen jetzt auf einer Steinmauer, von wo aus sie den Sternenhimmel betrachteten.
„Ja, klar. Was hast Du denn auf dem Herzen?“ So souverän wie Martin tat, würde er gleich nicht mehr sein. Liv wusste das. Aber sie wollte das Thema unbedingt ansprechen. „Kannst Du dir vorstellen, mit mir ein Kind zu bekommen?“ Puh, jetzt war es raus. Olivia fürchtete sich vor diesem Thema und seiner Reaktion. Sie sprachen zwar mehrfach über den Tod seiner Frau und seines Mädchens, aber über ein gemeinsames Kind fiel nie ein Wort. Ihn hatte der Verlust damals unendlich getroffen und Liv konnte überhaupt nicht einschätzen, ob er den Wunsch nach einem Kind von und mit ihr hegte oder eher nicht. Sie hatte sich auch schon gefragt, ob dies der Grund für seinen überraschenden Antrag war und er doch noch einmal Vater werden möchte.
„Ich kann es mir vorstellen.“ Martins Stimme klang belegt. „Und wenn Du ein Kind möchtest, würde ich Dir diesen Wunsch gerne erfüllen. Ich habe mich für Dich entschieden, und würde alles tun, um Dich glücklich zu sehen. Bedenke aber, dass ein Kind auch Verantwortung bedeutet.
Mit dieser überlegten Reaktion hatte Olivia nicht gerechnet. „Ich will das aber nicht allein entscheiden! Ein Kind bedeutet Verantwortung für uns beide!“
„Der ich mich natürlich auch stellen würde!“ erwiderte Martin. „Aber Du hast doch was?“ Olivia kam ihm seltsam vor.
„Die Entscheidung ist bereits gefallen. Ich musste nur wissen, ob Du unbedingt noch ein Kind möchtest.“ Olivia kullerten ein paar Tränen über die Backen worauf Martin sie in den Arm nahm.
„Ich,“ schluchzte seine Geliebte, „kann keine Kinder bekommen.“ - Jetzt war es raus.
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