Ihre Hand legt sich auf meine Taille, verweilt, zieht mich sanft zu sich.
Ich spüre die Veränderung, alles ist direkt und ehrlich. Sie küsst mich vorsichtig, als wolle sie testen, wie weit sie gehen darf.
Früher habe ich andere Frauen geküsst, mehr zum Ausprobieren – damals ein Abenteuer. Jetzt fühlt es sich nach Sicherheit an. Unsere Lippen finden sich wie von selbst, erst sanft, dann eindeutiger. Giulia kostet den Moment aus. Keine Eile, keine Hast – nur wir. Ihr Atem, ihre Hände an meinem Nacken, der Stoff meines Shirts unter ihren Fingern. Alles fühlt sich plötzlich ganz selbstverständlich an.
Und doch – mitten in dieser neuen Selbstverständlichkeit, in der alles spielerisch und vertraut wirkt, fühle ich auch ein Verlangen, weil sich überraschend stark, aber auch überraschend gut anfühlt.
Ich spüre, wie meine Sehnsucht wächst, mehr von Giulia zu erfahren, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Immer wieder habe ich sie in der WG beim Umziehen gesehen, morgens verschlafen in einem alten T-Shirt, mit nassen Haaren nach der Dusche, oder abends, wenn sie leicht bekleidet durchs Wohnzimmer tänzelt, als wäre es das Normalste der Welt. Trotzdem weiß ich, dass ich sie nie wirklich gesehen habe, nicht so, wie ich es mir jetzt wünsche. Ich will ihren nackten Körper entdecken – nicht im Alltag, nicht zwischen Tür und Angel, sondern ganz bewusst. Jeden Quadratzentimeter ihrer Haut sehen und berühren, jede Linie und jede Kurve als neues, aufregendes Terrain erkunden.
Ich will ihr zusehen, wenn sie alle Hüllen fallen lässt – für mich. Ich sehne mich danach, ihr zuzuschauen, wie sie vor mir steht, mutig und verletzlich, und ich endlich erkunden darf, was bisher bloß ein verschwommener Eindruck im morgendlichen Halbschatten war. Ich stelle mir vor, wie sie unter meinen Händen nachgibt, wie ich mich an sie schmiegen und ihren Duft, ihre Wärme, alles an ihr in mich aufnehmen kann.
Und noch mehr als alle körperlichen Details wünsche ich mir diesen Moment, in dem alles möglich scheint: Dass ich ihre Unsicherheit kenne und sie meine, dass wir ungezwungen und gemeinsam unsere Wege finden können, gemeinsam die höchste Lust zu entdecken. Gemeinsam erkunden können, was uns so feucht macht, dass wir auslaufen. Was uns zum Kommen bringt. Wo wir die andere lecken müssen, dass sie nur noch unkontrolliert stöhnt und zuckt. Ich wünsche mir so sehr, ihr in die Augen zu sehen, wenn sie kommt. Und vor allem wünsche ich mir, all dies möge kein Traum bleiben.
Eine Prise Nähe, ein Hauch Verlangen
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Eine Prise Nähe, ein Hauch Verlangen
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