Eine Reise zu Dritt - Tag 1a

9 31-48 Minuten 0 Kommentare
Eine Reise zu Dritt - Tag 1a

Eine Reise zu Dritt - Tag 1a

Yupag Chinasky

Prolog

Heute wussten sie wirklich nicht, was sie tun sollten und nicht einmal Rosa hatte eine Idee. Aber sie hofften und warteten, vielleicht würde doch etwas passieren, vielleicht würde sich jemand hierher verirren, jemand der etwas Abwechslung in ihr Leben bringen könnte. Aber wer verirrte sich schon in dieses Kaff, in diese Gegend? Schon gar kein Ausländer, keiner, der Geld hatte und dazu noch spendabel war, dem man mit etwas Lächeln, mit schönen Augen, mit etwas Arschgewackel und Busenrecken ein paar Scheinchen abknöpfen könnte, für neue Schuhe, für ein neues Telefon. So etwas gab es, solche Geschichten sprachen sich herum. Vielleicht wäre sogar mehr drin, eine richtige Beziehung, ein paar schöne Tage zusammen, eine Einladung zu einer schönen Reise. Wer weiß, was sich so alles ergeben könnte, an ihnen beiden würde das Vergnügen gewiss nicht scheitern, nein ganz bestimmt nicht, nicht an ihnen.
Und doch war dieses unerwartete Glück ganz nahe, denn wider Erwartung war doch jemand in dieses verlassene Kaff gekommen. Ein Mann, der soeben langsam mit seinem Mietwagen, einem chinesischen Jeely, durch die Straßen der Stadt fuhr, auf der Suche nach einem Platz für eine Pause, um etwas zu trinken und vielleicht auch etwas zu essen, einen heißen Kaffee, eine kühle Limonade, ein frisches Bier, ein kleiner Imbiss. Ein Mann, der nicht mehr jung ist, sich aber immer noch jung fühlt, einer der noch Illusionen hat, genau das hier zu finden. Einer, der das Land auf individuelle Art kennenlernen will, eine Reise auf gut Glück, ohne genaue Pläne und ohne große Erwartungen, ohne konkrete Vorstellungen. Einer, der nicht damit gerechnet hatte, dass es so heiß werden konnte, aber um diese Zeit, am frühen Nachmittag, ist es hier immer besonders heiß.

Die Sonne knallte vom Himmel, die Luft flirrte und er konnte diese ungewohnte Hitze kaum noch ertragen, sehnte sich nach einer Pause, nach etwas Abkühlung, nach Erfrischungen, denn die Klimaanlage in seinem Mietwagen funktionierte einfach nicht und seine Wasserflasche, eine einzige hatte er mitgenommen, war schon leer.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 9061

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben