Auch die Tante hatte ihn von Anfang an sehr interessiert angeschaut und nun die Sängerin, eine reife, überreife Frau, aber sicher eine mit Geschmack. Warum ausgerechnet er, obwohl er weder jung war, noch gut aussah und sich selbst auch nicht als besonders attraktiv einschätzte. Vielleicht lag es daran, dass in diese Gegend nur wenige Touristen kamen, die immer etwas Exotisches waren und das Interesse auf sich lenkten, vor allem aber, da war er sich ganz sicher, weil er Geld hatte, nach dem hiesigen Maßstab sogar viel Geld. Aber das allein reichte wohl auch nicht aus, eine weitere Eigenschaft kam hinzu, eine die auch seine Frau sehr an ihm schätzte. Seine Frau, die zu Hause geblieben war und der er von seinen Abenteuern natürlich nichts erzählen würde, was aber der guten Ehe, die sie führten, keinen Abbruch tat. Seine Frau jedenfalls sagte immer, er sei großzügig, viel zu großzügig, er würde sein Geld für Nichts verschwenden. Das stimmte, vielleicht war es eine Charaktereigenschaft, aber andererseits wusste er genau, dass von nichts, nichts kommt und nach seiner Erfahrung war es besonders bei Frauen lohnend, wenn man spendabel war. Er mochte Frauen, bei Gott, er mochte sie und das merkten sie vielleicht auch. Vielleicht nahmen sie sein Interesse an ihren Körpern, an ihrer Gesellschaft, und ja, warum nicht, auch an Sex, unbewusst wahr. Vielleicht umgab ihn so eine Art Aura, eine Ausstrahlung, ein Duft oder so etwas wie ein Aerosol männlicher Hormone, körpereigener Abbauprodukte von Testosteron und Ähnlichem.
Dazu kam seine Großzügigkeit, die auf jeden Fall vorhanden war und zusammen ergab dies eine seltene, aber attraktive Mischung, die auf Frauen wirkte. Das Frauen auf ihn standen war keine Einbildung, sagte er sich und auch keine Eigenlob, denn auch hier, im Biergarten, merkte er, besser gesagt spürte er sehr deutlich, wie manche Frauen ihn voll Interesse anschauten.
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