Die Cousine schmollt, zieht sich zwar zurück, denkt aber gar nicht daran, darauf zu verzichten, das Geschehen weiter zu verfolgen, denn es war ihr völlig klar, dass etwas aufregendes geschehen würde in dieser Nacht, wenn zwei heiße Mädchen versuchen, einen besoffenen Ausländer, einen Yuma, zu erregen und zu verführen. Sie würde das auf jeden Fall genau verfolgen und sie hat sich auch ganz fest vorgenommen, die Nacht nicht allein in ihrem Bett zu verbringen. Aber dafür ist die Zeit ist noch nicht reif, erst muss sie beobachten, was dort drüben passiert und so beschränkt sie sich darauf, mehr oder weniger versteckt herüberzulinsen.
Viel sehen kann sie zwar nicht, die einsame Glühbirne an der Decke hatte Rosa ausgeschaltet, kaum dass sie oben war, aber durch das Fenster scheint das Licht einer entfernten Straßenlampe. Und was die Cousine nun sieht, ist durchaus spannend, so spannend, wie das Leben manchmal ist. Es war ihr klar, dass die beiden Freundinnen es darauf angelegt hatten, ihn zu verführen. Sie hatten sich vermutlich vorgenommen, ihn noch zu dieser späten Stunde und trotz seines hohen Alkoholpegels im Blut, richtig aufzugeilen, ihn heißzumachen, damit sie dann auf ihre Kosten kämen. Ganz leise, um die Tante im Stockwerk darunter nicht auf ihr Tun aufmerksam zu machen, fangen Rosa und Ima an zu tanzen und ihre Körper gekonnt zu bewegen. Es ist ein pantomimischer Wettstreit um seine Gunst, um seine Aufmerksamkeit, um seine Liebe. Zwei junge Frauen, die großen Spaß an diesem Spiel haben, für das sie weder Worte noch Berührungen brauchen, nur leise Bewegungen im fahlen Licht der fernen Straßenlampe. Zwei junge Frauen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, hier die forsche, kompakte, hellhäutige Rosa, da die zurückhaltende, dünne, sehr dunkle Ima. Beide waren von dem festen Wunsch beseelt, in diesem Wettstreit als Siegerin, als Königin der Nacht hervorzugehen, denn eines war allen klar: "the winner takes all".
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