Eine Reise zu Dritt - Tag 4

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Eine Reise zu Dritt - Tag 4

Eine Reise zu Dritt - Tag 4

Yupag Chinasky

Dann fuhr er fort, er hätte sie eigentlich gar nicht in das Haus lassen dürfen, auch das sei gegen die Vorschrift, aber er sei so froh gewesen, einen Deutschen zu treffen und sich mit ihm über alte Zeiten zu unterhalten. Diese Gelegenheit wollte er sich nicht entgehen lassen und habe die Vorschrift einfach ignoriert, seine Chefs seien in der Hauptstadt und die sei weit weg. Und außerdem, fügte er hinzu, was hätte er mit dem schönen Fisch und den Meeresfrüchten machen sollen, denn leider sei der Kühlschrank ausgefallen und sie hätten sie wegwerfen müssen, denn der compañero Koch sei strikter Vegetarier und verschmähe alles was von Tieren komme, sogar Eier. Dann redeten sie über Olympia und München und Deutschland, la República Democrática Alemana, wie der Wärter das Land ständig bezeichnete. Er schwelgte selig in seinen Erinnerungen und gestand, dass er einmal mit ein paar Sportsfreunden das olympische Dorf verlassen habe und im Hofbräuhaus war und dort viel Bier, sehr viel Bier getrunken habe, köstliches, frisches Bier immer fünf Liter in einem Steinkrug. Dort, im "hoffbrahus" sei ein Mann an ihrem Tisch gewesen, der perfekt Spanisch gesprochen hatte und der sie dann, als sie gehen mussten, als die Wirtschaft zu machte, sie in ein Bordell mitgenommen hatte. Und dort, ein schönes altes Haus, er sehe es noch vor sich, habe es wunderbare Weiber gegeben, auch die sehe er noch vor sich und sei immer noch geil, wenn er an sie dächte. Für dieses wunderbare Erlebnis habe er gerne in Kauf genommen, dass er am nächsten Tag Schwierigkeiten bekam, aber die Wettrennen waren ja schon vorbei und den vierten Platz hatten sie ja schon in der Tasche. Und, er klopfte ihm wieder auf die Schulter, wegen dieser Weiber liebe ich dein Land, die República Democrática Alemana. Kurz bevor sie aufbrachen, konnte er seine Neugier doch nicht mehr bezähmen und fragte nach dem Grund für die Metallnetze, die überall hingen und den romantischen Eindruck ziemlich verschandelten.

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Gedichte auf den Leib geschrieben