Eigentlich hatte er den beiden versprochen, auf den Gipfel zu fahren, zumal es auch der kürzere Weg in die Stadt war, die sie heute als Tagesziel vorgesehen hatten. Aber bei diesem Wetter hatte er nun keine große Lust mehr, denn die Route versprach weder eine schöne Sicht von dort oben noch eine angenehme Fahrt durch den Wald, vielmehr laut Landkarte steile Anstiege, einen schlechten Straßenzustand und sicher auch noch Probleme mit der Nässe. Aber als er diese Änderung verkündete, rastete Rosa aus. Diesmal ging es aber nicht um verpassten Sex, sondern um Heimweh und Sehnsucht nach ihrer Tochter. Ganz plötzlich fehlte sie ihr, behauptete sie. Sie wolle nach Hause, gleich jetzt, heute noch, ohne eine weitere Übernachtung. Deswegen müsse er den schnelleren Weg nehmen, unbedingt, schluchzte sie. Ima war fassungslos. Ob sie noch bei Verstand sei, die schöne Reise abzubrechen, nur wegen der kleinen Göre, die sie jeden Tag um sich habe und die ihr oft auf die Nerven gehe. Nein, sie, Ima, wolle unbedingt noch eine Übernachtung, unbedingt noch einen weiteren Tag, unbedingt diese schöne Reise noch weiter genießen. Rosa war nun auch noch wütend, sie behauptete, dass es morgen immer noch regnen würde, das spüre sie, und dass sie den ganzen Tag lang sowieso nichts machen könnten und deswegen könnten sie gleich heute durchfahren, über den Berg, weil es kürzer sei. Ima blieb unerbittlich und bestand auf wenigstens einer weiteren Übernachtung. Die Situation war verfahren, und wenn er nicht eingriff, würde der Zwist wieder eskalieren. Er hielt an und studierte intensiv die Landkarte und fand auch eine Abkürzung, eine schmale Nebenstraße, laut Karte eher ein Feldweg, auf der sie seitlich am Berg vorbei schneller in der Stadt sein würden. Sie hätten Zeit für Besichtigungen und früh am nächsten Tag, könnte er sie dann direkt wieder nach Hause bringen.
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