Eine Reise zu Dritt - Tag 6

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Eine Reise zu Dritt - Tag 6

Eine Reise zu Dritt - Tag 6

Yupag Chinasky

Missmutig starrte er auf die Straße, die hier ganz in Ordnung war, keine Schlaglöcher, wenig Verkehr, er musste sich nicht sehr konzentrieren und konnte immer mal wieder zu Ima schielen, denn Ima saß, zum ersten Mal auf dieser Reise, neben ihm. Rosa hatte völlig freiwillig auf dieses Privileg verzichtet und sich mit dem Rücksitz begnügt. Seine und Imas Blicke kreuzten sich, immer wieder, immer aufs Neue, während ihre linke Hand seinen Oberschenkel berührte und sein Knie nicht mehr losließ. Während seine Gedanken erfolglos um immer dasselbe Thema kreisten, stellte sich so etwas wie eine Gedankenübertragung ein. Er bemerkte, dass Imas Blick hoffnungsvoll wurde, wieder dieser Blick, der alles sagte, ohne dass es der Worte bedurft hätte. Zu ihm sagte sie zwar nichts, drehte sich aber zu Rosa um und die beiden Mädchen fingen an zu tuscheln und zu flüstern. Was sie redeten, verstand er nicht, aber Imas Flüstern klang irgendwie beschwörend, fast schon suggestiv und auch der Druck ihrer Hand wurde fester und eindringlicher. Dann schien sie ihr Ziel erreicht zu haben, denn die beiden fingen an zu kichern, und als Ima sich wieder ihm zuwandte, schaute sie ihn siegessicher an.

Kurz darauf sagte Rosa, er solle doch bitte an einem guten Platz anhalten, sie müsse mal ganz dringend, und zwar nicht nur Pippi. Er verstand und als sie an einem Feldweg vorbeikamen, der von der Landstraße abbog, folgte er diesem bis zu einem Weidezaun, hinter dem Kühe grasten und sie neugierig anglotzten, nachdem sie das Auto bemerkt hatten. In etwas größerer Entfernung sah man auch noch ein einsames Bauernhaus, sonst war die Landschaft flach und uninteressant. Rosa bat um Klopapier, sie wusste, dass er welches dabei hatte, und bekräftigte, dass sie mal groß müsse und es würde eine Weile dauern. Ihr sei einfach nicht gut im Bauch, sie bekäme gerade ihre Tage und das Frühstück müsse wohl raus.

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