Eine Reise zu Dritt - Tag 6

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Eine Reise zu Dritt - Tag 6

Eine Reise zu Dritt - Tag 6

Yupag Chinasky

Sie sahen Rosa, wie sie hinter dem Tankwagen hervorkam, aber sie sahen noch viel mehr. Sie sahen, wie etwa ein Dutzend Kühe dicht am Zaun standen und sie mit großen Augen anglotzten. Und sie sahen auch den eigentlichen Grund für Rosas Schreie. Ein gutes Stück von den Kühen entfernt, gab es eine weitere, abgegrenzte Weide und dort befand sich ein Bulle, ein Prachtvieh, groß und schwer und stark, ein Fleischberg mit riesigen Hoden, einem großen, erigiertem Penis und kleinen, bösen Augen. Und dieser Bulle stand keineswegs friedlich auf seiner Weide, nein, er rannte den Zaun einfach um, der ihn von den Kühen trennte und lief auf sie zu. Vielleicht, so schoss es ihm durch den Kopf, hatte das, was sie beide am Auto getrieben hatten, das Vieh angeregt. Rosa schrie und rannte zugleich weiter und war nun schon fast bei ihnen und auch der Bulle war schon fast bei den Kühen, die erst jetzt sein Kommen bemerkten und auseinander stoben. Die meisten rannten zu der Lücke im Zaun, die der Bulle geschlagen hatte, um auf die Felder zu entkommen. Nur eine Kuh hatte Glück oder Pech, je nachdem, wie man es sah, denn sie wurde das Opfer des Bullen, der sie liebestoll bestieg, laut schnaubte und mit seiner Fleischmasse die Kuh schier erdrückte. Die drei Menschen waren angesichts dieser elementaren Gewalt fasziniert, aber sie hatten auch etwas Angst, was der Bulle wohl machen würde, wenn er mit der Kuh fertig war. Ima hatte rasch die Hosen wieder hochgezogen, Rosa war auf den Rücksitz geklettert und er beeilte sich, den Fahrersitz einzunehmen, das Auto zu starten, zu wenden und wieder in Richtung Landstraße zu fahren. Nun waren sie in Sicherheit, nun konnte der Bulle machen was er wollte und auch den Bauern mussten sie nicht fürchten, der sicher bald den Ausbruch bemerken würde, sicher nicht erfreut, seine Kühe wieder einsammeln zu müssen, und sicher ihnen die Leviten lesen würde.

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