Eine Reise zu Dritt - Tag 6

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Eine Reise zu Dritt - Tag 6

Eine Reise zu Dritt - Tag 6

Yupag Chinasky

Bevor sie auf den Hof fahren durften, mussten die beiden Chicas einem jungen Mann, der das Tor bewachte, genau erklären, warum ein Auto mit Touristenkennzeichen Einlass begehrte, wer der Tourist sei und was er wolle.

Die Räume, durch die sie dann gingen, waren Kramläden, in denen Leute unterschiedlichen Alters und Geschlechts ihre Waren anboten. In vielen lagen und hingen Klamotten, in anderen Lebensmittel in Konserven, es gab auch Tiefkühltruhen, frische Waren gab es nur wenige, dann wieder Haushaltswaren, Spielzeuge oder Ersatzteile für alles Mögliche. Viele Artikel waren neu, sogar originalverpackt, aber das meiste war gebraucht, es war vor allem ein Secondhandshop oder auch ein schwarzer Markt. Die Mädchen erklärten ihm, dass die Sachen, die man hier kaufen konnte, entweder aus dem Bestand staatlicher Firmen abgezweigt oder von Privatpersonen gebracht werden. Viele der begehrten Artikel werden auch von „mulas“, den sogenannten Maultieren, in das Land gebracht. Vor allem Rosa kannte sich gut aus und erklärte, wie das System funktionierte. Ein Geldgeber finanziert einen Flug in ein Land, in das Kubaner reisen dürfen, es sind nicht viele, zum Beispiel Russland, Dominica, Haiti oder Guayana. Die Person, die reisen soll, braucht natürlich einen Pass, sie bekommt Geld, um insgesamt 120 Kilogramm Gepäck zurück in das Land zu bringen, was immer es auch sei, etwas was man gut transportieren kann und was man gut weiterverkaufen kann. Oft ist es Kleidung und Schuhe, weil die immer gebraucht werden. Von den 120 Kilogramm kann die Person 30 Kilogramm für sich selbst einkaufen und wieder verkaufen, den Rest liefert sie dem Auftraggeber ab. Dieser verhökert sie dann zum Beispiel in einem solchen Einkaufszentrum und macht einen Gewinn von vielleicht dem Dreifachen des Einkaufspreises. Die 30 Kilo Privates darf das Maultier auf eigene Kosten verkaufen, muss das allerdings auch mit eigenem Geld vorfinanzieren.

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