„Ich liebe dich so sehr.“ flüstert sie mir in mein Ohr.
„Ich dich auch Engelchen.“
Mit einer unserer Pyjamajacken wische ich das klebrige Zeug von ihrem Bauch. Meine Mutter bekommt in letzter Zeit einen zusätzlichen Berg Wäsche. Ich muss das wieder gutmachen, geht es mir kurz durch den Kopf. Vorsichtig wische ich über ihren Kaiserschnitt.
„Gab es Komplikationen, musste es schnell gehen?“
„Nein. Mein Ex hat darauf bestanden. Meinte, er könne mich nicht mehr ficken, weil ich dann ausgeleiert wäre, wenn ich das Kind geboren hätte. Er wollte mich eng behalten. Ich hätte mir lieber eine normale Entbindung gewünscht.“
„Was für ein Arsch.“ entfährt es mir kopfschüttelnd.
Mit einem kleinen Schwung werfe ich die nasse Jacke neben das Bett und kuschle mich wieder an Kim. Erschöpft fallen uns die Augen zu, aber Elisa meldet sich.
„Bleib liegen Engelchen, ich hole sie.“
„Erst essen oder erst wickeln?“
Frage ich die junge Mutter. „Erst essen…“ übernimmt sie das Mädchen und legt sie an. In der Zwischenzeit organisiere ich die Wickelsachen. Im Gästezimmer bleibe ich einen Augenblick auf dem Bett sitzen. Mit dem Blick in die Nacht bete ich innerlich: „Bitte lieber Gott, wenn es dich gibt, dann lass sie nie wieder gehen. Ich verspreche dir auch, immer gut auf sie aufzupassen und dafür zu sorgen, dass es ihr gut geht.“
Zu dritt im Bett bringen wir dann die Nacht mit unserem „ersten Mal“ zu Ende.
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Eine starke LiebeEs ist Montag. Der Alltag hat uns wieder. Wir haben in der Familie viel darüber gesprochen, wie wir uns organisieren. Natürlich muss ich wieder in die Uni und meine Eltern zur Arbeit. Kim übernimmt den Haushalt. Abends ist dann schon alles für das Abendbrot vorbereitet, wenn wir nach und nach wieder zu Hause ankommen.
Zu viert sitzen wir am Tisch und essen. Mutter und Vater werfen sich mit einem Lächeln verstohlen Blicke zu. Man spürt förmlich, dass den beiden etwas auf der Zunge brennt.
„Ich freue mich wirklich für euch zwei, dass ihr euch gefunden habt und so lieb miteinander seid. Aber geht es auch bisschen leiser?“ Sofort schießt Kim und mir gleichzeitig die Röte ins Gesicht.
„Nein nein, wir sind euch nicht böse. Wir freuen uns wirklich für euch. Aber wenn Vater das hört, wird der auch gleich rattig und will bei mir ran.“
„Ist doch ok.“ antworte ich frech, „dann gibt’s wieder neuen Schwung.“ lachen wir jetzt alle.
So vergehen die Wochen…
Unsere junge Liebe wurde immer stärker. Wir konnten kaum die Finger von uns lassen, wenn wir zusammen waren. Alles lief in gewohnten Bahnen. Bei mir ging es im Studium gut voran. Bald würden erste Examen anstehen. Von Kim hörte ich nie Klagen. Ihr Geld von den Ämtern kam pünktlich und Elisa entwickelte sich prächtig.
Täglich staunten wir über neue Dinge, die sie plötzlich konnte. Die Routineuntersuchungen bei ihr waren alle im grünen Bereich. Aus meiner Sicht hätte es kaum besser sein können. Mir fehlte nichts in unserer Beziehung. Auch der Sex war sehr befriedigend. Ich war rundum glücklich.
Respekt
schreibt Hilly
Der Tod beendet ein Leben, niemals eine Beziehung ...
schreibt Vivien