Gerade erreiche ich die Tür als sie sagt: „Warte bitte…ich will … ich muss ja mit dir reden.“
Ich setze mich wieder zu ihr aufs Bett und sehe ihr in die Augen, in die ich mich schon am Anfang verliebt hatte. Mit dem Folgenden hätte ich niemals gerechnet…
„Du machst alles für mich, deine Eltern kümmern sich rührend um mich und Elisa. Jeder Wunsch wird mir von den Augen abgelesen und erfüllt. Wie ein goldener Käfig, verstehst du? Ich komme mir nutzlos vor. Ich kann so wenig zurückgeben. Und überhaupt…. Ihr seid alle so lieb. Niemals ein böses Wort, kein Streit, niemand brüllt hier rum. Deine Eltern dich und mich nicht, und du mich auch nicht. Du verlangst nichts, verrätst mir aber auch deine Wünsche nicht. Es kommt mir vor, als wenn du wie ein „Ja-Sager“ bist. Du drängst mich zu nichts, forderst nichts ein. Nicht mal im Bett, wenn wir miteinander schlafen. Hast du keine Wünsche? Was ist mit unserem Sex, Häufigkeit, Stellungen, zu hart / zu weich, Vorlieben, Neugierde? Aber das Schlimmste ist, ich habe Angst. Große Angst. Angst vor der Zukunft. Bald bist du mit dem Studium fertig und gehst in die Facharztausbildung. Sicher in eine andere Stadt. Du wirst dich dann sicher von mir trennen. Weil du dann weit weg bist, keine Zeit mehr für mich hast und dich dann auch bald in eine andere verliebst. Vielleicht eine junge Ärztin, die dann auch deinem Niveau entspricht. Dann schiebst du mich einfach ab. Sag es lieber gleich, dann gehe ich. Durch die Unterstützung vom Amt kann ich mir eine Wohnung suchen. Dann sind wir dir kein Klotz mehr am Bein.“
Jetzt weint sie bitterliche Tränen. Ich höre ihre Worte, auch wenn ich sie nicht gleich verstanden habe. Was hat sie gesagt, trennen? Warum, wie kommt sie darauf? Der dicke Kloß im Hals verhindert das Sprechen. Gut so, ich muss unbedingt meine Gedanken sortieren.
„Kim, du bist die Frau die ich von ganzem Herzen liebe.
Respekt
schreibt Hilly
Der Tod beendet ein Leben, niemals eine Beziehung ...
schreibt Vivien