Ich schlage ihr deshalb vor, ihren Realschulabschluss in Abendschule nachzuholen. Ich verspreche ihr, sie so gut ich kann, dabei zu unterstützen.
Sie freut sich sehr und drückt mir, wie so oft, einen von tiefer Liebe geprägten, innigen Kuss auf die Lippen. Meistens artet das dann in eine wilde Fummelei, mit einem oder mehreren Höhepunkten im Bett aus. Denn unser Liebesleben hat nach der nötigen Wartezeit wieder an Fahrt aufgenommen. Es ist erfüllend und befriedigend für uns beide.
Nie würde ich auf die Idee kommen, sie zu betrügen. Das gilt, denke ich, auch für sie. Zumindest gibt sie mir keinen Anlass an ihrer Treue zu zweifeln. Immer wenn wir mal unterwegs sind und sich andere Männer an meine hübsche Frau heranmachen und sie mehr oder weniger direkt anmachen, schmiegt sie sich dicht an mich, zeigt stolz ihren Ehering und macht so deutlich, dass in dem Revier nicht mehr gewildert werden kann.
So vergehen die Wochen. Die Kinder sind anstrengend. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid. Jede freie Minute nutzt sie zum Lernen. Die Kinder, der Haushalt, ihren Ehemann bespaßen… das alles erledigt sie ohne Klagen. Oft wundere ich mich, wie sie das alles unter einen Hut bekommt. Ihren Realschulabschluss schafft sie mit Bestnoten. Schon früh erzählte sie mir, dass sie gern Kinderkrankenschwester geworden wäre. Oder Erzieherin. Auf jeden Fall was mit Kindern.
Ich wusste, dass auf meiner Station in der Uniklinik in Kürze eine Schwester in Mutterschutz gehen würde.
Meine Kim durfte dann ein paar Tage zur Probe hospitieren. Die Kolleginnen waren skeptisch und auch der Oberarzt äußert Bedenken, dass ein Ehepaar zusammen auf der Station arbeiten könnte. Man war der Meinung, dass wir uns mehr mit uns, als mit den kleinen Patienten beschäftigen würden. Aber der Ehrgeiz von Kim beeindruckt dann doch, so dass sie eine Stelle als Schwesternschülerin bekommen hat.
Respekt
schreibt Hilly
Der Tod beendet ein Leben, niemals eine Beziehung ...
schreibt Vivien