Zusammenfassend kann ich sagen: Alles richtig gemacht Pascal. Wer hätte gedacht, dass ich auf einem alten und verwahrlosten Spielplatz meine große Liebe kennen und lieben lernen würde. Ich danke dem lieben Gott und meinen Eltern, dass ich den Mut gefasst habe, Kim anzusprechen und ihr zu helfen.
Es sind nun ein paar Jahre ins Land gegangen. Kim und ich sind immer noch sehr glücklich. Klar gibt es Höhen und Tiefen. Gemeinsam sind wir stark, auch für unsere Kinder, die hübsch wie ihre Mutter und klug wir ihr Vater sind. Ich würde Kim immer noch nicht betrügen, auch wenn unser wildes Tun auf der Matratze etwas nachgelassen hat. Aber das liegt nicht daran, dass wir uns nicht mehr so sehr lieben, oder nicht mehr anziehend finden würden. Sondern eher daran, dass wir beide in vollen Schichten auf der Station eingespannt sind. Und nach einer 12 Stunden Schicht, in der es nicht immer nur glückliche Momente gibt, versagt einem abends schon mal die Lust.
In solchen Momenten reicht uns, dass wir uns dann fest in die Arme nehmen. Uns gegenseitig Trost spenden, wenn es mal wieder einen schweren Schicksalsschlag in der Klinik zu beklagen gab. Kurz, es zollt dem Alltag Tribut, tagein, tagaus.
Epilog: Morgen wäre unsere Silberhochzeit. Ein weiteres Kind, ein Mädchen, hat unsere Liebe erneut gekrönt und unsere Familie komplettiert. Die Hochzeit können wir leider nicht feiern. Kim liegt im Krankenhaus, intensiv. Sie ist an Leukämie erkrankt. Natürlich haben die Ärzte alles Mögliche versucht, bis hin zu Stammzellenaustausch. Ob es hilft? Wir können es noch nicht zu 100% sagen. Vielleicht darf sie uns noch einige Jahre mit ihrem fröhlichen, gutmütigen Wesen begleiten. Aber im schlimmsten Fall, bleiben nur noch ein paar Wochen. Ich bin jetzt knapp 50 Jahre alte, sie gerade 48. Viel zu jung, um diese Welt zu verlassen.
Ich soll weiterhin für unsere erwachsenen Kinder da sein, für sie Sorgen und ihnen helfen, wenn sie Hilfe benötigen, so wie ich es in Kim’s Alter mit ihr gemacht habe. Und sie möchte, dass ich nicht den Rest meines Lebens allein bleibe. Das musste ich ihr versprechen. Vorab: den letzten Teil des Versprechens werde ich nicht einhalten. Keine andere Frau kann an meiner Seite leben, ohne dass ich sie mit Kim vergleichen würde. Und das wäre ihr gegenüber nicht fair.
34 Tage später ist sie morgens nicht mehr aufgewacht. Sie musste nicht leiden. Wenigstens hierbei hatte der liebe Gott, wenn es ihn denn gibt, ein Einsehen mit dieser tapferen Frau.
Nachtrag vom Autor: Mir ist bewusst, dass der von mir gewählte Schluss ungewöhnlich ist, und den meisten Lesern nicht gefallen wird. Er wird stark polarisieren, auch das ist mir klar.
Seien sie versichert, dass auch ich jene Geschichten lieber mag, in denen das Leben ein Happy End für uns vorgesehen hat. Ich möchte meine Geschichten so erzählen, dass der Leser das Gefühl haben kann: „Ja, so kann es im realen Leben auch gewesen sein.“
Leider ist eben dieses Leben nicht immer fair zu uns. Schlimmer noch, oft trifft uns das Schicksal mit voller Härte und in den meisten Fällen immer die Falschen.
Ich möchte mich bei allen Lesern entschuldigen, die jetzt vielleicht etwas böse sind. Aber sind wir mal ehrlich: Zum Leben gehört unwiderruflich auch der Tod dazu.
Respekt
schreibt Hilly
Der Tod beendet ein Leben, niemals eine Beziehung ...
schreibt Vivien