Aber immer öfter sah ich Sorgen in ihren Augen. Manchmal auch Tränen. Wenn ich sie dann fragte, was denn los sei, hörte ich immer: „Nichts!“
„Nach Nichts sieht das aber nicht aus“, antwortete ich dann.
„Wenn ich’s doch sage, es ist nichts. Alles ist gut.“
Ich ließ es erstmal gut sein. Drängen brachte mich nicht weiter, dafür kannte ich sie mittlerweile zu gut. Später hatte ich Mama gefragt, ob Kim ihre irgendetwas gesagt hätte, sie wäre so komisch? Aber sie wusste auch nichts. Abends kam es dann immer öfter vor, dass Kim mir im Bett einfach den Rücken zudrehte und auch nicht gekuschelt werde wollte. Auch hörte ich sie einige Male leise weinen. Aber ich bekam nie eine Antwort, wenn ich sie nach dem Grund fragte. Dunkle Wolken zogen auf. Gut zwei Wochen sah ich mir dieses Spiel an, dann wollte ich Klarheit.
Ich sorgte dafür, dass Mutter sich um Elisa kümmert und verschwand mit Kim im Schlafzimmer. Noch nie in unserer gemeinsamen Zeit gab es ein böses Wort und gar Streit. Ich nahm sie fest an den Schultern und sah ihr mit ernstem Blick in die Augen.
„Pass auf Kim, ich kann das so nicht. Ich liebe dich viel zu sehr, als das ich mir mit ansehe, wie du etwas in dich hineinfrisst. Was ist los mit dir, habe ich etwas falsch gemacht? Fühlst du dich nicht mehr wohl bei mir, bei uns? Sag mir endlich, was mit dir los ist, oder welche Sorgen dich bedrücken. Das halte ich nicht aus, ich fühle mich abgestoßen von dir.“
Dabei rüttele ich sie leicht an den Schultern. Meine Tränen laufen mir über die Wangen. Sie sagt nichts, sieht mich nur an. Dann öffnen sich ihre Lippen, als wolle sie etwas sagen, aber keine Silbe kommt über ihre Lippen. Gefühlte 5 Minuten Stille. Auch ihr laufen die Tränen. Aber sie weint, wie so oft, leise in sich hinein.
„Ok, dann eben nicht.“ sage ich böse und will den Raum verlassen. Sie einfach allein lassen. Vielleicht braucht sie das ja.
Respekt
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