Eine Symbiose auf dem See.

20 3-6 Minuten 0 Kommentare
Eine Symbiose auf dem See.

Eine Symbiose auf dem See.

Joana Angelides

Es kündigte sich ein eher ruhiges Wochenende an. Meine Texte habe ich nach New York verschickt, Lisa und Eve waren bei irgendeiner Vernissage an der Riviera und ich lag faul herum.  
Serge nebenan dürfte sich ebenfalls dem Fallenlassen ergeben haben. Nur hin und wieder drangen leise tragende Töne von nebenan zu mir herüber, dann entstanden wieder längere Pausen. Es waren vorwiegend leise Passagen mit der Geige, die dann wieder abrupt abebbten und nur ein paar flinke Oktaven am Klavier dahin perlten. Diese seichten Musikfetzen konnten meine Lust nicht wirklich wecken, wo es ja außerdem sehr früh am Morgen war!
Ich nahm meine Schale mit dem Kaffe und begab mich auf den Balkon und setzte mich neben der uns trennenden Balustrade einfach auf den kühlen Boden und schlürfte ihn in kleinen Schlucken. Ich genoss die Musikfragmente von nebenan und das leise Zwitschern der nun auch erwachenden kleinen Vogelstimmen von rundum.
Die Stille wurde durch das Telefon unterbrochen. Es war Emile mit seiner leisen tiefen Stimme, der aus Boulonge-Billancourt anrief und wissen wollte, wie es mir geht und ob ich schon wach war.
„Sag, Kleines, was machst Du eigentlich jetzt? Komm nach Billancourt heraus, der See ist spiegelglatt, die Sonne erhebt sich ganz langsam aus dem Dunst und ich habe Sehnsucht nach deinem Duft, deinen kleinen Lauten in meinem Ohr und Deiner heißen Haut!“ flüsterte er etwas heiser. Offenbar war er erregt. Ich antwortete nicht gleich, wollte ausloten, ob ich heute bereit war, mich von diesem bedächtigen, starken und doch so zärtlichen Mann in seine magische Welt entführen zu lassen. „Nimm Serge mit, ich mag ihn! Wir könnten auf den See rausrudern und wir könnten Dich beide ein wenig verwöhnen. Wir waren doch kürzlich so eine erotische Einheit, ergänzten uns so wunderbar!“
Das überraschte mich denn doch!

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5062

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben