Eine unerwartete Versuchung

Ein Treuetest - Teil 1

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Eine unerwartete Versuchung

Eine unerwartete Versuchung

Alnonymus

Bevor wir losgehen, gibt es erst einmal Kaffee auf dem Balkon, obendrein möchte Lilly noch duschen. Als das schließlich erledigt ist, machen wir uns zu Fuß auf den Weg, denn der Biergarten ist nicht weit entfernt. Lilly sieht wie immer gut aus, in ihrer hellen Bluse, dem knielangen, luftigen Sommerrock, und den zu einem unordentlichen Knoten hochgesteckten Haaren. Der Biergarten ist um die Zeit schon gut besucht, trotzdem finden wir noch einen Platz weiter hinten an einem kleinen Tisch. Von dort aus hat man einen guten Blick, kann sich aber ungestört unterhalten.

Bei der aufmerksamen Bedienung bestellen wir zwei Bier, ebenso wie eine Kleinigkeit zu essen. Unsere Getränke kommen wie immer ausgesprochen flott. Als wir angestoßen haben, wird Lilly übergangslos ernst. „Ich muss dir etwas erzählen.“, druckst sie herum, „Also, Hanna wollte mich als Treuetesterin engagieren.“ „Was wollte sie? ... Du spinnst ... du willst mich auf den Arm nehmen.“ platzt es ohne Nachdenken aus mir heraus. Lilly lacht bitter: „Nein, es ist mein Ernst, … aber so habe ich auch reagiert. … Ich habe sie doch vor ihrer Reha noch angerufen. Und da war sie wieder mal fürchterlich schlecht gelaunt. Sie hat wieder nur gemeckert und gemotzt, und sich auch über dich beklagt. Ich bin gar nicht an sie herangekommen. … Na ja, und um vom Thema abzulenken, habe ich ihr dann erzählt, dass ich dieses Wochenende zu meiner Schwester fahren werde. … Und da hat sie erzählt, dass ihr einen Bericht über Treuetesterinnen gesehen habt, und meinte, ich könne ja mal bei dir vorbeifahren. Ich bräuchte mich vermutlich noch nicht einmal anzustrengen, du würdest mich sicher schon anbaggern, sobald die Wohnungstür zu ist. … Ich war echt schockiert.“ Das bin ich allerdings auch, dazu gleichzeitig wütend, enttäuscht, verletzt und frustriert.

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