Doch ständig bohrt es weiter in meinem Kopf, wobei mich eine unglaubliche Gelassenheit befällt, eine geradezu unnatürliche Ruhe, so als ob die Sache mit dem Treuetest mich gar nicht betreffen würde, als ob Lilly vorhin von irgendwelchen fremden Personen erzählt hätte. Nach einem Moment des Schweigens muss ich aber doch noch mal auf das Thema zurückkommen: „Sag mal, ich habe den Bericht über die Treuetesterinnen ja auch gesehen, und da würde mich eines noch interessieren.“ Lilly schaut mir fragend tief in die Augen. Was für eine wunderbare Frau denke ich in diesem Moment.
„Also“, fahre ich fort, „die Testerinnen flirten ja meist in irgendwelchen Bars mit den Männern, und wenn die Typen dann soweit sind, mit ihnen ins Bett zu gehen, dann verabschieden sich die Damen mit ihren Tonaufzeichnungen unauffällig und werden nicht mehr gesehen. … Aber wie hättest du das denn machen sollen, schließlich kannst du nicht so leicht verschwinden, du übernachtest ja bei mir?“ Lilly lacht spöttisch auf: „Da hat Hanna mir auch einen Tipp gegeben. Ich könnte dir ja kräftig in die Eier treten, dann hätte ich Ruhe, … oder ich könne auch die ganze Nacht mit dir durchvögeln, schließlich sei ich ja Single, und ihr wäre es egal.“ Ich bin über die Aussage so erschreckt, dass ich mich direkt verschlucke. Doch ich glaube Lilly sofort, da ich meiner Frau so etwas unumwunden zutraue. Ein heftiger Hustenanfall ist die Folge. Als ich mich etwas beruhigt, und den restlichen Hustenreiz mit einem kräftigen Schluck Bier gestillt habe, berührt Lilly wieder meine rechte Hand. Erneut spüre ich die beruhigende Wärme, die davon ausgeht, zumal sie ihre Hand nicht gleich wieder erschreckt wegzieht. „Es tut mir so leid, aber das hat sie tatsächlich gesagt.“ seufzt sie, „Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen.“
„Ich glaube dir“, versuche ich es mit einem Lächeln. Schweigend hängen wir unseren Gedanken nach.
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