Eine Liebesgeschichte

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Eine Liebesgeschichte

Eine Liebesgeschichte

Anita Isiris

Den Rest des Tages verbrachten wir in einem kleinen Café, und ich erklärte Anika, dass man hier vor noch nicht allzu langer Zeit bedenkenlos Café Turku, türkischen Kaffee, bestellen konnte. Nach dem Zypernkrieg aber war das ein Sakrileg. Man erhielt zwar noch genau dieselbe Brühe wie damals, musste sie aber “Café Grecu” nennen. Anikas goldene Haarspange leuchtete. Anika war sehr geschickt frisiert, hatte eigentlich eine Ponyfrisur, band sie aber mit ihrer Haarspange zurück. Ich ertappte mich beim Gedanken an ihre Lippen. Wie es wohl wäre, sie zu küssen? Mitten in der Nacht zum Beispiel? „Anita, ich mag Dich schon lange“, sagte sie und ergriff meine Hand. „Nein, es sind nicht Deine erozuna-Stories“, lächelte sie versonnen. “Mit einem Teil davon habe ich so meine liebe Mühe. Es ist eher die Art, wie Du schreibst, die Zärtlichkeit, die hie und da zwischen Deinen Worten aufscheint.” Ich hüstelte verlegen und suchte Anikas Blick auszuweichen. Der aber war fest und sicher. Ihr lila Kleid hatte einen gewagten Ausschnitt, und ich konnte den Ansatz ihres Busens erkennen. “Eigentlich bedaure ich noch immer, dass man nirgends mehr mit Drachmen bezahlen kann”, sagte ich. „Euro sind einfach nicht dasselbe, die Dinger vermitteln kein Ferienfeeling… denk doch an die schmierigen, abenteuerbeladenen Lira zurück, die ihren Weg gefunden haben von erschöpften Nutten in die Nobelquartiere von Berlusconis Politikern und dann zurück an den Fischmarkt!” „Euro können das auch”, erwiderte Anika kühl und blickte durch mich hindurch. Wir schwatzten noch eine Weile und bestellten uns einen griechischen Salat. Mit Genugtuung stellte ich fest, dass die Männer, die an uns vorbei gingen, sich nach Anika umdrehten. Ueber uns wölbte sich der griechische Himmel, und wir tranken gemeinsam einen Becher Ouzo. Anika zwinkerte mir zu. „Und jetzt ab an die Party, später bin ich zu müde dazu”, lachte sie. Welch schönes Lachen! Anika! Unwillkürlich liess ich mir ihren Namen auf der Zunge zergehen und ging neben ihr her zurück zu unserem Bungalow. Ohne Umschweife zog sie ihren Rock über den Kopf und stand in Unterwäsche vor mir. Mein ganzer Körper kribbelte. “Oh Gott, nur nichts anmerken lassen, oh Gott!” sagte ich zu mir und konnte meinen Blick nur mit Mühe von Anikas viel zu knappem BH lösen. “Ich trage solche Dinger nur beim Fliegen”, sagte sie lächelnd, “sie jucken doch ständig!” Darauf fiel mir nichts ein, und Anika griff an ihren Rücken und öffnete den BH-Verschluss. Diese wohlgeformten Brüste! Anikas kleines Bäuchlein über dem Sloggy-Slip. „Ich oder Du?“ fragte sie mich neckisch. „Du zuerst.“ Anika verschwand unter der Dusche; ich legte mich aufs Bett und stellte mir vor, wie sie sich einseifte. Ob sie sich unter den Armen rasierte? Ob ihr rotes Haar echt war? Anika war für mich Geheimnis, Verlangen, Leidenschaft, und ich freute mich darauf, sie an der “70es Party” besser kennen zu lernen.

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