Es gab hier ja wirklich ein paar gross gewachsene Prachtsexemplare, die keinen Hehl daraus machten, dass Anika ihnen gefiel. Freudig wirbelten sie sie herum zu Gary Glitters „Rock’n Roll Part II“ und zu „Sheer Heart Attack“ von Queen. Der kleine Tanzsaal dampfte; einige der Dekorationen lösten sich von den Wänden und von der Decke. Anika genoss es sichtlich, im Mittelpunkt zu stehen, und ihr grünes Kleid war schweissdurchtränkt. Es hing jetzt formlos an ihrem Körper, und jede andere Frau hätte spätestens jetzt wie ein Mehlsack ausgesehen. Anika aber war pralle Lust. Wie eine wild gewordene griechische Göttin tanzte sie, und ich erinnerte mich daran, dass sie mir einst gemailt hatte, sie möge keinen Sport? Je ausgelassener Anika tanzte, desto schneller wurde die Musik. Jaja, der Jan! Er hatte die Szene als DJ genauestens unter Kontrolle. Beobachtete er ein Paar, das sich unter der Rebenlaube innig küsste, legte er Donna Summer auf. „Love to love you baby.” Barclay James Harvest. “Poor Man’s Moody Blues.” Und das Liebespaar versank in sich selbst. Ortete er eine Wildkatze wie Anika, ging es zu Suzi Quatro. „The Wild One.“ The Cats. „Let’s Dance.“ Und natürlich zu “Y.M.C.A.”
Nun wurde der lange Tisch, auf dem das Buffet mittlerweile abgeräumt war, frisch bezogen. Drei Wolldecken, darüber ein riesiges lila Tischtuch. Das Licht wurde gedimmt, ein paar Kerzen angezündet. Einer der Tänzer komplimentierte Anika in eine Ecke und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Erst schüttelte sie den Kopf, dann warf sie ihn nach hinten und lachte. “Hey, Anita, ich soll mich da drauf legen”, rief sie mir zu.
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