Das einsame Haus

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Das einsame Haus

Das einsame Haus

Yupag Chinasky

Aber kamen solche Leute überhaupt hierher? Wenn jemand käme, dann doch nur Touristen und die verirrten sich nicht in eine so einsame Gegend. Als er die Haustür erreichte, sah er, dass er gar nicht so falsch gedacht hatte. Es war zwar kein Hotel, aber neben der Haustür hing ein handgemaltes Schild: „habitacion libre y comida“. Es war wohl eine Mischung aus Pension, Herberge und Gasthaus, genau das, was er brauchte, frohlockte er. Das heiß ersehnte, eiskalte Bier war zum Greifen nahe. Er würde es in Ruhe austrinken und sich dann gleich auf den Heimweg machen, denn die Sonne war schon ganz nah am Horizont und er wollte wenigsten wieder auf der Ebene und aus dem Wald heraus sein, bevor die rasch einsetzende Nacht den Weg beschwerlich machen würde.

Die Haustür war nur angelehnt. Er drückte sie auf und betrat unmittelbar einen großen Raum. Einen Raum, der genauso schmucklos und nüchtern, genauso wenig anheimelnd war wie der Mehrzweckraum in seinem Hotel. An der einen Wand eine Theke, in der Mitte ein paar Tische und Stühle. Hier war es dunkler als draußen, aber auch kühler. Auch dieser Raum war menschenleer. Niemand war da, an den er sich hätte wenden, den er um ein Getränk hätte bitten können. Er wartete eine Weile und wollte sich schon durch Rufen bemerkbar machen, aber aus einem unbestimmten Impuls heraus, tat er es nicht, sondern betrat stattdessen durch eine halb hohe Schwingtür einen schmalen Flur. Der Flur war fensterlos und deshalb noch dunkler und in ihn mündete eine Reihe von Türen, die er nur schemenhaft erkennen konnte und die vermutlich in die Gästezimmer führten. Vor einer Tür sah er einen hellen Schimmer auf dem Fußboden, das einzig Helle in diesem dunklen Flur, weil sie halb offen war. Neugierig stieß er sie ein Stückchen weiter auf, dabei entstand ein leises, quietschendes Geräusch. Nun stand er auf der Schwelle und blickte in das Zimmer.

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