Sie schien zwar über seinen Anblick genauso überrascht zu sein, wie er über ihren, machte aber keineswegs einen erschrocken oder gar verlegen Eindruck, eher einen neugierigen. Inzwischen war er sich der Peinlichkeit der Situation bewusst geworden und murmelte eine Entschuldigung wegen seines unerlaubten Eindringens in ihr Schlafzimmer. Er sei auf der Suche nach dem patron oder einer Bedienung, jedenfalls nach eine Person, die ihm ein Getränk geben könne. Die Frau starrte ihn weiterhin stumm an, setzte sich dann aber auf und fuhr mit beiden Händen durch ihre langen, krausen Haare, um sie zu ordnen. Er stammelte nochmals eine Entschuldigung und fragte dann, ob sie zum Personal gehöre und ihm vielleicht etwas zu trinken besorgen könne. Doch er bekam auch diesmal keine Antwort, dafür ein Lächeln, das er in dem knappen Licht gerade noch erkennen konnte. Da sie stumm blieb und auch keine Anstalten machte, aufzustehen, vermutete er, dass sie ein Gast war, den er beim späten Mittagsschlaf gestört hatte. Vielleicht war sie auch nur verwirrt, weil sie gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht und noch immer von einem Traum gefangen war. Sie starrte ihn jedenfalls weiterhin unverwandt an, mit Augen, in denen die weißen Augäpfel mittlerweile das Hellste zu sein schien, das es in dem Zimmer gab.
Ihr eindringlicher Blick machte ihn verlegen und er schickte sich an, die Schwelle zu verlassen und die Tür wieder zu schließen, um doch noch jemand anderen in diesem seltsamen Haus zu finden. Doch da erlebte er eine weitere Überraschung an diesem Nachmittag, die zu glauben er sich geweigert hätte, wenn man sie ihm erzählt hätte. Die junge Frau lächelte ihn weiterhin freundlich, ja geradezu aufmunternd an, streckte dann aber ihre rechte Hand in seine Richtung mit einer Geste, die völlig eindeutig und unmissverständlich war.
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