Eiskalt

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Eiskalt

Eiskalt

Claudia Carl

Je tiefer wir in den leeren Wald gehen, desto intensiver muss ich an den Zeitungsbericht denken, den ich an diesem Morgen gelesen habe. Eine Frau war in Brandenburg mit ihrem Hund im Wald spazieren, als plötzlich drei Wölfe auftauchten, die sie langsam, aber sicher verfolgten. Sie versuchte, sie mit lauten Rufen und dem Herumschleudern der Hundeleine zu vertreiben, doch sie ließen sich nicht abwimmeln.
Die Angstlust, die mir diese Szene bereitet hat, noch dazu ein Video von einem Wolf, der sich in den Garten eines Wohnhauses verirrt hatte, kriecht durch meinen Körper, als ich neben Horst den Weg entlanggehe. Warum mich Bedrohungen erregen, ich weiß es nicht. Mit Liebesgeflüster hat mich noch kein Mann zum Höhepunkt gebracht.

Meine Beine in den Wollstrumpfhosen werden immer kälter, zum Glück sind die Füße in den unsexy aussehenden Moon Boots warm. Seine Schuhe sind ebenfalls hässlich, ich frage mich, ob er eine lange Unterhose trägt. Unvermittelt und ohne ein Wort dreht er ab und geht vom Weg herunter in den Wald. Wir stapfen durch tiefen, harten Schnee und mein Herz fängt an zu schlagen.

Auf einem dicken Baumstamm, der auf dem Waldboden liegt, liegt eine mindestens zehn Zentimeter dicke Schneeschicht. Horst wischt ein wenig davon weg und setzt sich. Er zieht mich auf seinen Schoß.

Dass er so komisch küsst, und nicht tief und eindringlich, wie ich es eigentlich mag – egal. Hauptsache ein Mann küsst mich, seit Monaten im Liebhaber-freien Lockdown. Er zieht nebenbei den Reißverschluss seiner Jacke auf, nimmt meine linke Hand und legt sie auf seinen Schwanz in der Hose. Die Kälte kann ihm offenbar nichts anhaben, mit klammen Fingern ziehe ich den Reißverschluss der Hose herunter. Er trägt eine lange Unterhose. Das spielt nun auch keine Rolle mehr, er schiebt mich kurz runter, steht auf, zieht Jeans und lange Unterhose – immerhin in Schwarz – herunter und der dicke rote Schwanz mit seiner prallen Spitze pulsiert. Als ich ihn anfasse, ist er noch warm, aber nur Sekunden, dann wird die Haut schon von den Minustemperaturen erfasst.

Ein Schwanz so kalt wie der von Dracula.

Ich habe immer geahnt, dass er es gerne von hinten macht, es passt einfach zu seiner Art. Er dreht mich jetzt um und zieht mein Winterkleid hoch, meine Wollstrumpfhose runter, beugt mich über den Baumstamm, meine Hände im Schnee eiskalt, auf meine nackte Haut stechen tausend Nadeln.

Meine Schamlippen sind zusammengeklebt, seine kalten spitzen Finger spreizen sie, es tut weh, sein gekühlter Schwanz dringt ein und die Reibung erzeugt Wärme. Tiefer fester endlich während die eiskalten Nadeln in meine entblößte Haut stechen wird es in der Wärme feuchter und enger und ziehender, 30 Grad plus. Ich höre ein Rascheln vor mir, spüre Unruhe im Wald. Schaue auf und sehe Rehe flüchten. Während mein Blick immer glasiger wird und sich ein Lustschauer über mich ergießt, glaube ich, einen Wolf zu sehen.

Zwischen den Ästen hervor kommt ein Förster mit seinem Hund.

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