Eiskalt

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Eiskalt

Eiskalt

Martina Bartels

Er genoss dieses Gefühl der Macht. Macht, die er über sie hatte. Er genoss es, wie sie vor ihm kniete. Nackt, die schweren Ketten um ihren Hals, die sich über der Brust kreuzten. Er liebte diesen Kontrast auf ihrer Haut. Das kühle Metall, auf brennender, heißer Haut. Ihre Position, fast unterwürfig. Obwohl sie ihm ausgeliefert war, demütigen wollte er sie nicht.
Er wusste, dass sie genau so erregt war wie er. Sie liebte diese devote Rolle, wartete förmlich darauf, dass er sie in Ketten legte. Es steigerte ihre Lust, es gab ihr den Kick. Sie war sehr leidenschaftlich, heißblütig. Sie gab immer alles. Aber nur so empfand sie absolute Befriedigung.
Wenn er an den Ketten zog und sie in bestimmte Positionen drängte, dann sah er die Gier in ihren Augen. Das zügellose Verlangen nach hemmungslosem Sex. Er sah das Beben ihres Körpers. Sah die glänzende Nässe zwischen ihren Schenkeln. Er wusste, am liebsten würde sie ihn anschreien, ihre Erfüllung erzwingen, doch sie schwieg.
Obwohl sie sich ihm scheinbar unterwarf, würde es ihm niemals gelingen ihren Willen zu brechen. Dazu war sie zu stolz. Er sah das Glitzern in ihren Augen, wenn er sie beherrschen wollte. Ihre Erregung konnte sie um den Verstand bringen. Tränen des Verlangens und der Sehnsucht liefen über ihre Wangen, doch niemals würde sie ihn bitten.
Niemals bitten oder gar flehen. Nach Erlösung, nach Befriedigung. Eher durchlitt sie alle Qualen des körperlichen Verlangens, aber bitten würde sie ihn nicht. Nicht ihn.
Sie hatte ihn provoziert. Hatte sich nicht bedingungslos unterworfen. Sie liebte dieses Spiel und sie spielte ihren Part sehr gut. Sie ließ ihm Macht, auch Macht über sie, aber nicht endlos. Er hatte versucht sie gefügig zu machen, indem er ihr Schmerzen zufügte. Damals, ganz am Anfang ihrer Beziehung. Doch er hatte sie unterschätzt. Sie war stark, viel stärker als er dachte. Er hatte sich getäuscht. Doch es war zu spät. Er wollte sie. Sie und mit ihr dieses Spiel.
Viel später hatte er es erkannt. Eigentlich war sie stärker als er, sie hatte die Macht, auch wenn sie den devoten Part übernahm.
Stillschweigend hatten sie einen Packt geschlossen. Er war ihr Herr, solange er ihre Lust befriedigte und ihr alles gab, wonach ihr Körper verlangte. Eigentlich war sie die Sklavin ihres Körpers, die Sklavin ihrer Lust. Solange es ihm gelang sie in höchste Extase zu versetzen, so lange würde sie ihm dienen. So lange würde sie seine Wünsche erfüllen. Würde sich ihm hingeben und somit für seine absolute Befriedigung sorgen. Er musste der Beste sein, der Beste für sie, dass wusste er.
Denn er wusste auch, wenn er versagte, dann würde er abserviert. Eiskalt.
Eiskalt, ja, das war sie, aber unter der Oberfläche brodelte ein Vulkan. Er konnte ihn entfachen. Wie lange noch?

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