Eisschleckerin

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Eisschleckerin

Eisschleckerin

Andreas

Antonia schien mir ein eher natürliches Mädchen zu sein, ohne dass ich das irgendwie abwertend meine. Ihr kleiner Busen wippte keck mit, wenn sie lachen musste und ihr unscheinbares Bäuchlein bebte dabei, als wollte es seine Zustimmung zeigen. Wir redeten so viel und so intensiv, dass ich beinah die Mittagspause überzogen hätte. Wir verabredeten uns auf meinen Feierabend. Da Toni sowieso noch im See schwimmen wollte, störte sie es nicht, wenn sie noch ein paar Stunden auf mich warten musste. Als ich wieder hinter meinem Tresen stand, war ich der glücklichste Student in der ganzen südbadischen Stadt! Noch vor wenigen Monaten saß ich deprimiert zuhause, da sämtliche Vorlesungen ausfielen. Ich spürte eine unglaubliche Energie in mir, die den ganzen schlimmen Ereignissen geschuldet war. Toni trug erheblich dazu bei, dass es wieder aufwärts ging. Meine Lebensfreude kehrte in einem Ausmaß zurück, wie ich es nie gehofft hätte. Ich fühlte mich wie in einem rauschhaften Fieberzustand, der sich aber wundervoll anfühlte.

Es strahlte eine heiße Augustsonne, als hätte es dieses schreckliche Frühjahr nie gegeben. Ich war verliebt, völlig verschossen in diese bildhübsche Eisschleckerin. Toni beherrschte meine Gedanken und ich konnte es kaum erwarten, bis mein Dienst endlich zu Ende ging. Pünktlich auf die Minute stand sie in einem mädchenhaften Sommerkleid vor mir, um mir ihr verträumtes Lächeln zu schenken. Luigi grinste. Der gemütliche Italiener war mein Vorgesetzter und er konnte mich sehr gut leiden. Er raunte mir etwas zu: „Mach der Süßen ein Eis, Kevin! Das ist doch das Mädchen, das jeden Tag zu dir kommt, um sich zwei Kugeln Zitroneneis abzuholen. Gib ihr gleich drei, ich bezahle das dann…“ Ich dankte ihm, kümmerte mich gleich um die Produktion. Toni strahlte, als ich drei große Kugeln in die Eiswaffel drückte, um sie ihr dann voller Stolz zu überreichen.

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