Ela

Josie

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Ich erinnerte mich an die Ketten an der Wand, eine Bodenvase, aus der keine Blumen, sondern Peitschenstiele herausragten, eine Schublade voll mit unterschiedlichsten Dildos, Handschellen, Gagballs, Lederriemen und sonstigem Zeugs. Aber auch an die Schale mit Kondomen, den unzähligen Flaschen Gleitgel und die Kokaintütchen. Das nicht nur dem Rausch als Stimmungsmacher diente, sondern den zahlungskräftigen Herren auf die Eicheln gepudert wurde, damit sie länger durchhielten. Übrigens ein Umstand, den ich erst dort kennenlernte, weil Sven sich bei unserem Fick auch den Schwanz damit puderte.

Ich glaubte nicht, dass es irgendetwas gab, was hier nicht ausgelebt wurde. Mich erfasste ein eiskalter Schauer, als ich daran dachte, in welcher Hölle Ela sich befand. Ela, meine beste Freundin, die sich selbst blöderweise in diese Situation gebracht hatte. Wahrscheinlich sogar nur, weil ich davon geschwärmt hatte, mit welcher Prachtlatte Sven ausgestattet war und wie ausgelassen geil der Abend mit den beiden verlief. Hätte ich dumme Kuh nur mein blödes Maul gehalten, säße Ela jetzt nicht in der Klemme. Aber letztendlich war es doch sie, die mich erst auf die Idee gebracht hatte, weil sie von Svens Qualitäten gehört hatte, und es dann unbedingt selbst erleben wollte. Ela war ein Dickschädel. Was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, zog sie auch durch.
Kurz hörte ich auf zu zeichnen, stellte mir ihr Gesicht vor. Müde, abgekämpft, vielleicht mit blauen Flecken übersät, das stumpfe Haar, das sonst so seidig auf ihre Schultern fiel. Vielleicht unfähig, jemals wieder ein ‚normales‘ Leben zu führen. Wenn ich eines mit Sicherheit wusste, dann das, dass in den Räumen bestimmt niemand zimperlich war, oder mit den Mädchen Mitleid hatte.
„Hey Josie, wir schaffen das!“, legte mir Shiva eine Hand auf die Schulter, weil sie die Träne bemerkte, die meinen Wangenknochen bereits überwunden hatte und auf die Zeichnung tropfte.

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Gedichte auf den Leib geschrieben