Im Saal wurde es immer lauter, man feierte, tanzte und lachte. Da es ein schöner, milder Sommerabend war, verlagerten so manche Gäste ihre Aktivitäten nach draußen.
Eleonore, die aus ihrem Fenster dem feuchtfröhlichen Treiben zusehen konnte, war schockiert und fasziniert zugleich. Sie konnte sehen, wie hemmungslos die Männer den Frauen an die Brüste fassten und diese ohne jegliche Scham ihre Röcke lupften und sich rittlings dem Herrn auf den Schoß setzten. Es schien ihnen größte Freude zu bereiten und nicht so wie ihr, größten Ekel.
Seit sie mit Graf Hubertus von Hessen verheiratet war, seit nunmehr 1 Jahr, musste sie sein Tun über sich ergehen lassen. Er war ein schlechter Liebhaber (nicht dass Frauen überhaupt das Recht gehabt hätten, zu ihrem Vergnügen zu kommen!). Mit seinen groben Pranken betatschte er Eleonore, ohne Gefühl, ohne Zärtlichkeit. Seine zu feuchten Küsse fand sie geradezu abstoßend. Sie fühlte sich von ihrem Gatten benutzt, ließ er sie doch ständig mit dem Gefühl zurück, sie hätte hier schließlich nur ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen. Doch glücklicher Weise war der Akt schon nach wenigen Minuten beendet. Eleonore sehnte sich nach einem richtigen Mann, einem wie Ritter Andreas, dem Mann ihrer Träume!
Auch er befand sich heute unter den Gästen ihres Cousins und würde sich ohne Zweifel ebenfalls von den einfachen Frauen dort unten beglücken lassen. Ein schmerzvolles Ziehen durchfuhr ihren Unterleib und noch nie da gewesene Lust machte sich in ihrem Herzen, in ihrem Schoß breit. Eleonore fasste einen Entschluss: Sie würde sich jetzt gleich an die Köchin Viola wenden, die ihr freundschaftlich nahe stand, und sie um ihre Hilfe bitten.
Viola war sprachlos. Sie konnte doch nicht Gräfin Eleonore von Hessen dazu verhelfen, sich unter die Dirnen und Huren zu mischen um der Lust zu frönen! Doch Eleonore bat sie so inständig, ihr als Freundin zu helfen, dass sie schließlich einwilligte.
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