Viola suchte ihr bestes Kleid heraus und gab es Eleonore. Auf lange Ärmel hatte sie bestanden, so dass man sie nicht gleich an ihrer hellen Haut als Edelfrau ausmachen konnte. Zuvor aber wusch Eleonore sich das samtige, gut riechende Talkumpuder von Armen und Dekolleté (ein Attribut, welches ihre Herkunft aus besserem Hause zu erahnen vermocht hätte). Viola, eine äußerst patente junge Frau, vermischte unterdessen ein wenig einfachen Puder mit Asche, um die helle Haut der Gräfin im Dekolleté etwas abzudecken. Auch half sie Eleonore dabei, ihr kunstvoll hochgestecktes Haar zu öffnen und zu einem einfachen Zopf zu flechten. Zufrieden betrachtete sie die kleine Verwandlung Eleonores.
„Gräfin, ich kann nicht verstehen, dass Ihr das wirklich tun wollt. Was versprecht Ihr Euch davon?“, wagte Viola zu fragen.
„Ach Viola, wenn Du wüsstest. Mein Eheleben ist so anders als ich es mir einst ausgemalt hatte. Sicher, Graf Hubertus ist ein generöser Mann, er überhäuft mich mit Geschenken, auch verehrt und begehrt er mich!“, ereiferte sich Eleonore, „Dennoch - als Liebhaber ist er ganz miserabel. Ich habe zwar keine Erfahrungen auf dem Gebiet, doch habe ich mir schon viele intime Geständnisse meiner Schwestern erzählen lassen. Es kann so anders sein!“
„Ist Euer Gemahl gemein zu Euch? Behandelt er Euch schlecht?“
„Nein, das ist es nicht. Wie soll ich es sagen? Sein…“, Eleonore rang nach Worten, „…sein Organ ist so mickrig und weich. Mein Gemahl müht sich regelrecht ab, schnauft wie ein Bär, und nach wenigen Augenblicken ist alles vorbei.
Seine Hände sind ohne jegliches Gefühl, seine Küsse grob und nass. Ich ekle mich regelrecht vor ihm.“, begann die Gräfin zu schluchzen.
„Sch, sch, Gräfin. Ich helfe Euch ja. Ihr sollt die Wonne der Lust erleben dürfen. Achtet nur ja darauf, dass sich der heiße Samen der Wolllust nicht in Euch ergießt, sonst werdet Ihr bald „guter Hoffnung“ sein!
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