…Gegen 2:00 Uhr dröhnte ein geräuschvoller Vierzylinder vor seiner Tür. Dreimal hupte es, und als er aus dem Fenster schaute, erblickte er Elke auf einer in der Sonne blinkenden Kawasaki Z 1000 mit polierten Speichenrädern und Schlafsack unterm Scheinwerfer. Die Designerbrille hatte sie gegen eine rasant geschnittene Sonnenbrille getauscht. Unter dem Schildkrötenhelm baumelte ein langer, blonder Zopf. Die leichte Lederjacke war weit geöffnet. Schließlich war es glutofenheiß. Ein kleiner Lederrucksack sorgte dafür, dass sie auch offen Blieb. Unter dem verwaschenen Stars and Stripes T-Shirt war plötzlich sehr gut zu erkennen, dass sie über Brüste verfügte. Und er bestaunte fasziniert den tätowierten Oberschenkel, der fest angespannt aus den engen Jeansshorts hervor lugte. Natürlich spottete das jeder Unfallsicherheitsregel. Aber es sah ungemein sexy aus. Er hatte n´en Motorroller erwartet. Aber vor wenigen Tagen hatte er sie ja auch noch für ein süßes Mäuschen gehalten. Nachdem er seinen Rucksack gegriffen hatte und die Treppe herunter gesprintet war, sah er sich einer ausgewachsenen Wildkatze gegenüber; einem wilden, schönen Raubtier mit dem Temperament eines mongolischen Steppenreiters.
„Angst?“ spöttelte sie, und zwinkerte über die Sonnenbrille.
„Ja“, …tat Georg kläglich. „Die hat ja mindestens hundert PS.“
„Nö, kann dich beruhigen, nur neunzig. Braucht auch fast vier Sekunden von Null auf Hundert. Völlig veraltet. …Während meines Studiums bin ich drei Jahre in den Staaten gewesen. Hatte n´en ziemlich schlechten Schnitt. War ständig mit den Bikern unterwegs. Darum bin ich jetzt auch nur ne bessere Tippse. Aber es hat Spaß gemacht. Und darauf kommt es im Leben schließlich an. Aufgesessen und festgehalten. Glaub mir, ich kann Motorrad fahren. Und bei dieser Bullenhitze gibt es keine bessere Abkühlung, außer vielleicht dem Badesee.
Elkes Pussycat
10 11-18 Minuten 0 Kommentare
Elkes Pussycat
Zugriffe gesamt: 9194
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.