An den langen, strampelnden Beinen und noch mehr an den schicken rotbraunen Knopfstiefeletten erkannte er sofort, dass dieser fest gesetzte Hosenmatz, das sich auf der Flucht befindliche Komtesschen sein musste. Auch der Graf, der neben ihm auf dem Kutschbock saß, ahnte gleich, um wessen Kehrseite es sich hier handelte. Zu oft hatte er seine väterlichen Rechte auf den molligen Bäckchen seiner Tochter geltend gemacht, um diese nicht richtig zuordnen zu können. Verärgert über das entlaufene Töchterlein und ihre Torheit, aber gleichzeitig amüsiert, dass sie sich in diese missliche Lage gebracht hatte, sprang er vom Kutschbock. Der Graf zog freundlich seinen Hut und stellte sich den erstaunten Bauern vor.
„Ich bin Graf Miroslav und auf der Suche nach meiner Tochter, der Komtesse Elsa! Nun scheint mir, dass ich und mein getreuer Kutscher sie gefunden haben und dass jenes weibliche Hinterteil, das so bedauernswert zwischen den Zaunlatten steckt, meinem Mädel gehört. Ich möchte wetten, sie hat Ihnen eine richtige Räuberpistole erzählt um ihr hübsches Köpfchen aus der Schlinge zu ziehen, aber wie ich sehe hat ein gewisser Teil ihrer Anatomie dem leichtsinnigen Mädel dann doch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie müssen wissen: meine Elsa war in letzter Zeit mehr als ungezogen und knapp davor Schande über sich und unsere Familie zu bringen! Sie ist leider davon überzeugt, dass sie mit ihren einundzwanzig Jahren tun und lassen kann, was ihr gefällt und ist durch kein noch so gutes Zureden von ihrem irrigen Weg abzubringen. Ich beschloss daher, sie über den Sommer zu meiner Schwester Baronin Elena zu bringen, deren Gut eine halbe Stunde von hier entfernt liegt. Dort sollte sie wieder zur Vernunft kommen und besseres Benehmen lernen, denn meine Schwester ist äußerst erfahren im Umgang mit unartigen, jungen Damen!
Elsas Malheur
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Elsas Malheur
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