Elsas Malheur

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Elsas Malheur

Elsas Malheur

Andreas

Als Elsa aufstehen wollte, blieb sie mit dem Rocksaum am Handlauf der Treppe hängen. Das angeheiterte Fräulein merkte nur, dass es nicht weiterging. Sie versuchte freizukommen, riss sich aber dabei den Rock vom Leib. Just in dem Moment kam ihr Vater aus seinem Schlafgemach. Als er seine erwachsene Tochter erblickte, die in Unterwäsche auf dem Fußboden kauerte, wusste er genug!
So hatte es der Herr Papa doch heraus gefunden. Erbost darüber, dass sich Elsa über sein Verbot hinweg gesetzt hatte, sollte das freiheitsliebende Mädchen den ganzen Sommer auf dem Landsitz ihrer Tante Elena verbringen. Dort sollte die Komtesse auf dem Hofgut mithelfen, darüber hinaus von der Tante Unterricht in Sachen Benehmen und Etikette bekommen. Alles zur Buße und Läuterung!

Dem besorgten Grafen war die magnetische Anziehungskraft, die seine rassige Tochter auf das andere Geschlecht ausübte, sehr bewusst. Das wilde Mädchen musste gebändigt werden, zumal sie ohne Mutter aufwuchs. Sein hübscher Liebling verlangte nach der strengen Hand einer erfahrenen Frau. Seine Schwester Elena schien ihm für diese, doch sehr heikle Aufgabe, mehr als geeignet. Elena war sofort einverstanden, ihre stolze Nichte bei sich aufzunehmen.  Das trotzige Mädchen hatte sich selbstverständlich geweigert, einer solchen Unzumutbarkeit zuzustimmen. Doch der Graf blieb unerbittlich. Sollte sie nicht auf der Stelle gehorchen und ihre Koffer packen, würde er sie auf ganz andere Art und Weise Mores lehren und was jenes bedeutet, könne sie sich wohl denken! Natürlich wusste das heißblütige Mädchen, auf welch beschämende Strafmaßnahme der strenge Papa da anspielte. Der bloße Gedanke trieb ihr die Röte ins Gesicht. Seit ihren Backfischtagen war die Komtesse nicht mehr auf solch erniedrigende Weise behandelt worden, und die waren, Gott sei es gedankt, schon einige Jahre vorbei. Elsa überlegte kurz, ob sie weiter gegen Papa aufbegehren sollte.

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