Die heißblütige Schönheit war außer sich vor Zorn! Nie zuvor war die einundzwanzigjährige Komtesse Elsa auf derartige Weise brüskiert worden. Was war nur in ihren Vater, Graf Miroslav Rutkov, gefahren? Das schöne Mädchen stampfte wütend mit den Füßen. Immerhin wähnte sie sich im heiratsfähigen Alter, würde bereits im nächsten Monat das 22. Lebensjahr vollenden. Warum nur behandelte Papa sie immer noch so, als wäre sie ein Kind? Er konnte ihr doch nicht ernsthaft verbieten, auf Tanzveranstaltungen etwas Zerstreuung zu suchen. Es war doch kein Argument, dass ihre Lebensfreude dem untadeligen Ruf der Familie Schaden zufügen könnte? Natürlich wollte sich die zur Hochmut neigende Komtesse nicht an das väterliche Verdikt halten! War es nicht ihr gutes Recht, auch weiterhin in gewissen Etablissements in Danzig Abwechslung und Vergnügen zu finden? Sie tat ja nichts wirklich Unschickliches! Es konnte doch nicht verwerflich sein, wenn sie mit jungen Männern tanzte, ein wenig poussierte – dazu das ein, oder andere Glas Champagner genoss. Sie war schließlich eine erwachsene, moderne Frau, und was sollte gegen ein kleines Techtelmechtel mit einem jungen, hübschen Verehrer einzuwenden sein? Aus Elsas Sicht rein gar nichts! Der Graf gerierte sich eher altmodisch in diesen Dingen und hatte gar gedroht, sie empfindlich zu strafen, sollte sie sich nicht an sein Verbot halten. Die adrette Komtesse gab nicht besonders viel auf solche Drohungen. Bisher hatte ihr Vater nicht bemerkt, wenn sie spät morgens nachhause kam und dann leise auf ihr Zimmer schlich. Die Komtesse trieb es jedoch auf die Spitze, amüsierte sich immer öfter außerhalb des elterlichen Hauses. Da Alkohol im Spiel war, geriet ihre nächtliche Heimkehr nicht immer ganz lautlos. Ein besonders kurioser Sturz brachte Elsas nächtliche Ausflüge ans Tageslicht.
Das Mädel stolperte über die letzte Treppenstufe, worauf sie lautstark zu Boden fiel.
Elsas Malheur
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