Emmas Fotoshooting

Geschichten vom Anfang des Liebens

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Emmas Fotoshooting

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Stayhungry

Und natürlich hingen da auch Bilder, die irgendwie Akte waren, Haut, Haar, Lippen, Lider, menschliche Existenz im ureigensten Sein, kontemplativ, begehrend, ekstatisch, am durchdringendsten jene, die schlicht und einfach den offenen Blick des Abgelichteten auf seinen Betrachter festhielten, und diesen mehr irritierten als jenen, der sich doch preisgegeben hatte.

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Hätten Sie Lust, mir Modell zu stehen? Emma erschrak ein wenig, als sie so vom Meister höchstpersönlich aus ihrer Versunkenheit gerissen wurde. Im ersten Moment meinte sie, sich verhört zu haben, selbst einer frivolen Phantasie erlegen zu sein. Denn wahrhaft, sie hatte mit dem Gedanken gespielt, wie es denn wäre, selbst so im Fokus kreativen Interesses zu stehen, zu liegen, sich zu zeigen, in Momenten allumfassender Sinnlichkeit ohne jene Geilheit, die immer zu schnell die feinen Nuancen des Fühlens überrennt und in unverzüglich dann doch willkommener Erregung orgiastische Höhepunkte anstrebt, die die Welt um sich herum versinken lassen und alles vergessen machen, auch die Schönheit des zarten Anfangs.

Dann hielt sie es für eine nur vordergründig dezente Form der Anmache und war ein wenig verärgert, dass der Smalltalk nicht leichtfüßiger daherkam, wiewohl dieser Mann ihr durchaus sympathisch und gutaussehend erschien. Natürlich würde ihr schmeicheln, für attraktiv genug befunden zu werden, für ihn, den eben nicht mehr unbekannten Kunstschaffenden mit ausreichend und vielleicht sogar überreichlich Resonanz bei seinen Anhängerinnen, zu agieren. Nur gerade deshalb wäre es ihr angenehmer gewesen, hätte er sein Interesse an ihr unverfänglicher gestaltet, unverbindlicher, weniger distanzlos. Getarnt als Neugier auf ihr Interesse an seinen Arbeiten etwa, denn hierzu hätte sie sich ohne weiteres äußern können ohne das Gefühl, als Kulturbanause zu gelten.

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