en brochette

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Anita Isiris

Marc und Luc betraten den Behandlungsraum; Luc öffnete das einzige Fenster. “Sie wird durchatmen wollen, unsere Flurina”, sagte er und zwinkerte Marc zu. “Wenn sie überhaupt zum Atmen kommt”, flachste dieser und bezog das Behandlungsbett mit einem frischen Leintuch. Die beiden Ärzte hatten eine Gemeinsamkeit: Sie waren beide nursophil. Beide waren verheiratet, mit Frauen aus spitalfremden Berufen, wünschten sich aber nichts sehnlicher als ein Mal im Leben eine Krankenschwester ranzunehmen, und zwar so, wie sie nach getaner Arbeit war. Leicht verschwitzt, in halbsynthetischen Arbeitsklamotten, mit klappernden Kugelschreibern und nach hinten gebundenem Haar. In einem langen Gespräch hatte Luc Flurina davon überzeugen können, dass auch sie etwas von einem Dreier mit einem seiner Kollegen haben würde. Zärtlich würden sie zu ihr sein, die beiden Männer, voller Respekt, und sie würden beide dafür sorgen, dass Flurinas Lust sich zu ungeahnten Höhen steigern würde. Marc dimmte das Licht und setzte sich neben Luc auf den weiss bezogenen Schragen. Eine andere Sitzgelegenheit gab es nicht.

Flurina wünschte Liselotte einen angenehmen Dienst und konnte es trotz anders lautenden Anweisungen von Luc nicht unterlassen, sich in der Personaltoilette ein wenig frisch zu machen. Sie putzte ihre Zähne, wusch sich das Gesicht und zog eine frische Uniform an. Dann fasste sie sich ein Herz und machte sich auf den Weg zu Raum 302. “Da bist Du ja”, riefen die beiden wartenden Männer unisono und reichten Flurina die Hand. Das Ungewöhnliche an der Situation machte sie ganz hibbelig, normalerweise betrat sie diesen Raum bloss an den Wochenenden, um Material aufzufüllen. Viel Zeit konnten die drei sich nicht lassen, weil jederzeit der Mann vom Sicherheitsdienst den Raum auf seiner Routinerunde betreten konnte. Vorsichtshalber schloss Luc von innen ab, allerdings im Wissen, dass der Schlüssel von aussen, vom Sicherheitsmann, sehr rasch gedreht und die Tür aufgestossen werden konnte.

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