Ende eines langweiligen Sonntags

Erzählungen aus Kuba

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Ende eines langweiligen Sonntags

Ende eines langweiligen Sonntags

Yupag Chinasky

Nach ein paar Minuten hielt ein kleiner Lieferwagen vor der Tür, ein Mann mit einer Handwerkskiste stieg aus, begrüßte mich kurz und machte sich sogleich ans Werk. Schon nach kurzer Zeit hatte er das Abflussrohr wieder befestigt und das Regenwasser erneut in den Kanal, dort wo es hinfließen sollte. Ich war ihm unendlich dankbar, dass er so schnell gekommen war und so rasch den Schaden behoben hatte und wusste gar nicht, wie ich meine Erleichterung zum Ausdruck bringen sollte, außer mit vielen Worten. Ich könnte ihm wenigstens einen Kaffee anbieten, fiel mir ein, und als ich ihn fragte, stimmte er sofort zu. Vielleicht hatte er Lust auf eine Tasse, aber vermutlich wollte er vor allem ein Weilchen mit einer Frau zusammen sein, die nur einen Bademantel anhatte, der längst nicht alles verhüllte. Und so saßen wir dann in der Küche, tranken Kaffee und plauderten. Ich hatte ohnehin nichts vor, hätte mich an einem solchen Tag nur gelangweilt und so war ich über die Unterbrechung durchaus froh. Und auch er, ein Mann mittleren Alters und nicht besonders aufregend, aber immerhin ein Mann, hatte wohl nichts Besseres vor, es war ja Sonntag und seine Werkstatt war geschlossen. Er lebe nach seiner Scheidung allein, erzählte er mir, ohne dass ich ihn aufgefordert hätte, es würde niemand auf ihn warten, er würde nichts verpassen und außerdem, dabei zwinkerte er mich an, was sei an einem langweiligen Sonntag angenehmer, als in Gesellschaft einer schönen Frau zu sein. Als ausgesprochen schön würde ich mich selbst nicht bezeichnen, aber das gewisse Etwas, das Männern gefällt, war durchaus vorhanden.

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