Es fiel ihm schwer, sich von all diesen Gedanken zu befreien, die nur um dieses Mädchen kreisten, die in ihm einen diffusen Glückszustand auslösten, obwohl er noch gar keinen richtigen Grund hatte, denn noch war nichts sicher. Es war nichts anderes als eine Erwartungseuphorie, die ihn plötzlich gepackt hatte, neue Hoffnung nach all dem Warten und nach all den Enttäuschungen, die ihn bisher heimgesucht hatten. Er musste sich zwingen, an etwas anderes zu denken. Ein weiteres Bier würde seine Gedanken wieder ordnen und neu beflügeln. Während er es genüsslich trank, wurden sie wieder positiv und versetzten ihn in eine wohlige, flauschige Stimmung. Alles war wieder im Lot, alles machbar. Sie würde kommen, weil sie kommen musste, weil sie viel mehr von ihm erwartete, als er von ihr. Sie würde kommen und es würde ein schöner Tag werden, dem eine noch schönere Nacht folgen würde. Aber jetzt brauchte er Ruhe und Schlaf. Es war an der Zeit in sein kahles Zimmer gehen, zu schlafen, zu träumen, um am nächsten Tag für sein neues Glück bereit zu sein, für diese junge Frau, die ihm den Kopf verdreht hatte und ihn noch vollends verrückt machen würde. Ein Glück zum Anfassen und zum Anschmiegen, nicht nur zum Träumen. Als er das Geld aus seiner Börse nestelte, um endlich zu bezahlen und zu gehen, stellte er mit Schrecken fest, wie wenig es tatsächlich noch war, aber das war ja keine neue Erkenntnis, nur störte sie seine Pläne mächtig. Er legte das Geld auf den Tresen, ohne ein Trinkgeld zu geben, stand auf, murmelte etwas in Richtung Barkeeper und wollte sich auf den Weg in sein Zimmer zu machen, aber es gelang ihm nicht. Es gelang ihm deswegen nicht, weil genau in dem Moment, als er leicht schwankend den sicheren Halt an der Theke aufgeben wollte, eine Frau den Raum betrat und direkt auf ihn zukam. Er sah sie und war augenblicklich fasziniert. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, die Hände wurden feucht.
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