Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie an. Vielleicht merkte sie, wie er sie anstarrte, aber sie kam unbekümmert näher und setzte sich auf den Hocker, auf dem er bisher gesessen hatte. Die Frau war nicht mehr ganz jung, längst aus dem Alter der Diskoschönen heraus, sah aber dennoch ganz gut aus und war auch durchaus attraktiv. Aber vermutlich wäre ihm, in dem Zustand, in dem er sich befand, jede Frau, die sich neben ihn gesetzt hätte, schön und attraktiv vorgekommen, auch wenn sie ganz anders war, als das junge Mädchen, mit dem sich seine Gedanken die ganze Zeit beschäftigt hatten. Eine etwas geheimnisvolle Schönheit, deren Duft er nun roch, deren Atem er hörte, die ihn anschaute, ihn anlächelte, geradezu verführerisch anlächelte, obwohl jedes Lächeln ihm verführerisch vorgekommen wäre. Er lächelte zurück, wollte möglichst auch verführerisch auf sie wirken und wollte nun gar nicht mehr die Bar verlassen und auch die junge Elfe mit dem Engelsgesicht war mit einem Schlag aus seinen Gehirnwindungen verschwunden. Sein Wohlgefühl bekam eine neue, konkrete Richtung, es waren nicht nur Träume, die in ihm waberten, sondern eine reale Hoffnung. Er setzte sich wieder auf einen der anderen Hocker und fragte die Frau, etwas nuschelnd und undeutlich, sichtlich behindert von all dem Alkohol, ob sie etwas trinken möge. Sie wollte einen Cocktail, er bestellte sich ein weiteres Bier. Dann redeten sie und lachten und schäckerten und er konnte sein Glück kaum fassen, dass ihn so spät in der Nacht und nun schon zum zweiten Mal erreicht hatte. Ein Glück, das neben ihm saß, eifrig mit ihm plauderte, sogar die Hand auf sein Knie legte, den Kopf nach hinten warf und schon bei geringfügigen Anlässen laut lachte. Ein Glück aus Fleisch und Blut, aus Haut und Knochen und anscheinend durchaus bereit, ihm das zu geben, was er wollte, was er schon die ganze Zeit suchte, sein großes Glück.
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