„Du hast es verstanden. Ich muss ja auch leben, auch für mich ist Zeit Geld.“ „Also ein Geschenk für heute Nacht, ein weiteres für den Tag morgen und noch eins für die nächste Nacht. Du machst mich arm, soviel Geschenke kann ich dir gar nicht geben, so viel Geld habe ich gar nicht mehr.“ „Mach, dir keine Sorgen, ich will nicht mehr.“ Nun war es ganz klar, Yoani wollte Geld, nur Geld, nichts als Geld. Von wegen Liebe. Yoani war eine prostituta, eine Hure, eine Nutte, keine Nebenerwerbshure, eine Hauptberufliche. Und sie wollte das Geld, das er gar nicht mehr hatte. Er sah sie an. Sie lächelte, sah richtig nett und verführerisch aus, gar nicht wie eine Professionelle. Nein, so nett, wie die aussieht, so freundlich, wie die ihn anlächelte, nein, das war eine anständige Frau, die nur Geld brauchte, wie alle hier. Aber was heißt schon anständig, dachte er und weil die Gelegenheit da war, weil die Frau mit ihm zusammen sein wollte und weil alles im Leben seinen Preis hatte, aber vor allem, weil er ein Mann war und Hunger auf Liebe hatte, fragte er. „Was verstehst du denn unter einem Geschenk?“ Yoani lächelte immer noch, das süßeste Lächeln, das sie zustande brachte. „Geschenke sind Geschenke und nicht der Preis für eine Ware. Hast du das nicht verstanden, du dummer Junge?“ Dabei schmiegte sie sich an ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Einer schönen Frau gibt man auch ein schönes Geschenk, damit sie zufrieden ist und sich geschmeichelt fühlt. Wenn du mir zu wenig gibst, bin ich sehr traurig, und wenn es viel zu wenig ist, bin ich wütend und das ist nicht gut, für uns beide nicht. Überlege dir, was ich dir wert bin. Aber jetzt schenke ich erst einmal dir etwas. Ich lade dich zu einem Drink ein, damit du merkst, dass ich ein netter Mensch bin und dich nicht ausnehmen will. Einen speziellen Drink für uns beide, der wird uns munter machen und munter müssen wir sein, du und ich.
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