Entscheidungen

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Yupag Chinasky

Hatte sie sich das Geld genommen, weil sie doch gevögelt hatten und er nicht mehr in der Lage gewesen war, ihr das verdammte Geschenk zu geben? Soviel hätte er ihr aber niemals gegeben, niemals. Seine Zeche an der Bar hatte er noch bezahlt, das war sicher, daran erinnerte er sich. Bis zu diesem vermaledeiten Cocktail funktionierte seine Erinnerung, danach begannen die Lücken. Resigniert stellte er schließlich fest, dass er immer noch halb tot war, dass sein Geld zum größten Teil weg war und dass er mit dieser Yoani zwar zusammen war, auf jeden Fall an der Bar, vielleicht auch auf seinem Zimmer, dass er sich aber an all das, was mit ihr geschehen war, absolut nicht mehr erinnern konnte. Auf jeden Fall war es ein großer Fehler gewesen, sich mit dieser Yoani überhaupt einzulassen, mit diesem verdammten Weib. Es wäre nicht nötig gewesen, weil es ja noch die andere gab, das traurige Mädchen mit den schönen Augen, nein das schöne Mädchen mit den traurigen Augen, das ihm Hoffnungen gemacht hatte. Die sagte doch, dass sie sich mit ihm treffen wollte, heute, am Vormittag und er fragte sich, ob er bei der wohl mehr Glück hätte.
Er hatte kein Glück, denn es kam anderes, als er es sich vorgestellt hatte und es sollte kein guter Tag werden. Noch während er in dem Café saß, an den verrückten Abend dachte und sich dann überlegte, wie er gestern überhaupt zu der „Plaza San Firmin“ gelangt war, er würde wohl fragen müssen, begann das Gewitter. Es regnete erst nur mäßig, dann kam ein Sturm auf, Blitze zuckten, Donnerschläge hallten und schon bald regnete es nicht mehr, es schüttete, der Himmel entließ alles Wasser, das sich angesammelt hatte und die Straße vor dem Café hatten sich in kurzer Zeit in einen Bach verwandelt. Es war schaurig schön dem Inferno aus dem sicheren Café zuzuschauen, aber nicht daran zu denken, ins Freie zu gehen oder gar bis zu diesem Platz zu kommen.

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