Er musste warten, erst als sich das Gewitter beruhigt hatte, machte er sich auf den Weg. Auf den hohen Bürgersteigen war kein Wasser, aber wenn er auf die andere Straßenseite gelangen wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Schuhe auszuziehen, die Hosenbeine hochzukrempeln und durch die braune Flut zu waten. Als er schließlich mit großer Verspätung vor der Disko stand, war diese natürlich geschlossen, er hatte nasse Hosen und weit und breit war kein Engel zu sehen, der auf ihn gewartet hätte. Die ganze Straße war menschenleer, der Platz und auch der kleine angrenzende Park waren verlassen, kein Mensch nirgendwo, niemand, der aus irgend einem Hauseingang gekommen wäre, wo er sich vor dem Regen geschützt hätte. „Kein Wunder“, dachte er, „wer geht schon bei diesem Sauwetter auf die Straße. Nur solch ein Idiot wie ich, solch ein geiler Bock auf der Suche nach einer weiteren Enttäuschung.“ Durch den Regen war die Luft voller Wasserdampf, und als nun die Sonne wieder vom Himmel brannte, war es sehr schwül. Er schwitzte, hatte Durst und seine Kopfschmerzen waren wieder stärker geworden, nachdem der Kaffee sie für eine Zeit vertrieben hatte. Um sich vor der Sonne zu schützen, stellte er sich in den Schatten der Parkbäume und beobachtete die Umgebung. Er nahm sich vor, eine halbe Stunde zu warten, länger nicht, der vereinbarte Termin war ohnehin schon lange überzogen und die Chica würde wohl nicht mehr kommen. Außerdem spürte er, wie der Hunger in ihm nagte, es wäre besser gewesen, beim Frühstück etwas zu essen. Missmutig und enttäuscht machte er sich auf den Rückweg und ging in das Restaurant, in dem er auch am Tag zuvor schon gegessen hatte. Dor spülte er seinen Ärger mit lauwarmen Bier hinunter. Zum Glück war wenigstens Bier angeliefert worden, aber es war nicht lange genug im Kühlschrank gelegen. „Heute habe ich nur Pech“, dachte er, „zum Essen warmes Bier, in der Nacht ausgeraubt, am Tag fortgeschwemmt.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.