Erst war es der Alkohol, dann aber auch ein paar andere Sachen, nicht die ganz Schlimmen, aber auch nicht die ganz Harmlosen. Er flüchtet sich mit einem ausreichenden Vorrat an manchen einsamen Abenden oder an endlosen, langweiligen Wochenenden in diese künstliche erzeugte Traumwelt. Er wandelt dann auf einer Borderline, einem Grenzweg zwischen funktionalem Normalsein und angenehmen, müßigen Illusionen. Er bleibt dann allein in seiner kleine Eigentumswohnung in einem anonymen Hochhaus und verbringt die Zeit mit saufen, kiffen, koksen, fernsehen und den Freuden, die man im Internet finden kann. Seine kleinen Helfer, Mamas little helpers, will er nicht mehr missen, weil sie ihm Glück und Seligkeit vorgaukelten, behauptet aber, was er mal von jemandem angesprochen wird, was selten der Fall ist, alles andere als süchtig zu sein. Glauben wir es ihm und belassen ihn bei seinem Glauben. Besonders im Urlaub, wenn die ordnende und normative Kraft des Alltags weit weg ist und sowieso alles freier und legerer ist, sucht er deren Hilfe.
Ein Freund, eher ein weitläufiger Bekannter aus der Szene ähnlich Gesinnter, hatte ihm den Tipp gegeben, in dieses besagte Land, also hierher zu kommen. Er hatte ihm vorgeschwärmt, welch schönen Urlaub er selbst hier verbracht habe. Niedrige Preise, billige Unterkünfte, genug zu essen, reichlich zu trinken und viel Abwechslung. Tagsüber im Meer baden und am Strand dösen, nachts High-life, Diskos, geile Weiber, die alle den Fremden umschwärmen und belagern und ihm das Leben versüßen. „Und wenn du ein bisschen Glück hast“, so besagter Freund, „ findest du auch eine, die du mitbringen und heiraten kannst, abgeneigt auf ein Leben im Wohlstand sind jedenfalls die wenigsten. Und es gibt preiswerten Zugang zu einigen Stoffen, die du für deine Träume brauchst. Was willst du mehr? Fahr hin und du wirst es bestimmt nicht bereuen.
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