Entscheidungen

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Yupag Chinasky

Diese Nachricht erstaunt ihn, denn davon war nie die Rede gewesen. Deutlich mehr verkatert als sonst machte er sich auf den Heimweg und die eigentliche Überraschung bemerkt er erst, als er sich auszieht, um noch einmal zu duschen und sich ins Bett zu legen. Sein Brustbeutel ist so seltsam dünn, er öffnet ihn, schaut hinein, er ist leer, der größte Teil seiner Barschaft ist verschwunden, nur noch der Teil in seinem Geldbeutel ist vorhanden. Er wird bleich und hätte sich in den Hintern beißen können, dass er sein ganzes Geld immer mit sich herumgetragen hatte.

Einen Zimmersafe gab es nicht, im Koffer wollte er das Geld nicht lassen und an der Rezeption abzugeben, war ihm zu mühsam gewesen. Aber der Geldverlust ist noch nicht alles. In dem Brustbeutel waren auch seine Kreditkarte und sein Reisepass. Auch die sind weg und das ist doppelt ärgerlich, das ist eine Katastrophe.
Am nächsten Tag geht er schon vormittags voller Wut und Verzweiflung zu der Bar. Sie ist zwar geschlossen, er klopft aber so lange, bis der Besitzer die Tür öffnete. Er erzählt ihm die Geschichte, der Mann ist durchaus betroffen, sogar ehrlich geschockt. Das hätte er von diesen Leuten wirklich nicht erwartet, aber er kenne nur ihre Namen, habe keine Anschrift, keine Telefonnummer. Aus völlig egoistischen Gründen rät er ihm ab, zur Polizei zu gehen, das würde nichts bringen, nur Ärger, für ihn, den Barbesitzer, aber auch für den Bestohlenen, denn auch der habe gegen das Gesetzt verstoßen und ein Prozess in diesem Land sei alles andere als wünschenswert. Er rät ihm, in die Hauptstadt zu fahren, zur Botschaft zu gehen und dort zu sagen, er habe den Pass verloren. Der Barbesitzer, der auf jeden Fall eine Mitschuld an dem Diebstahl trägt, vielleicht steckte er mit den Ganoven sogar unter einer Decke, gibt ihm ein Adresse in einer kleinen Ortschaft ganz in der Nähe der Hauptstadt, sogar nicht weit vom Flughafen entfernt.

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