Entscheidungen

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Yupag Chinasky

„Ja, ich kenne sie, und auch ihren Freund. Er ist ein Bekannter meines Sohns, ein übler Kerl, ich mag ihn nicht und will nicht, dass mein Sohn Umgang mit ihm hat, aber versuchen Sie mal auf einen Heranwachsenden Einfluss zu nehmen, selbst als Mutter ist das kaum noch möglich.“ Was er denn von Angela wolle? Nun hörte er zum ersten Mal ihren Namen.

Die Frau erklärte ihm, ohne dass er sie gefragt hätte, dass sie hier, in der Diskothek für fast alles zuständig sei, für das Putzen am Tag und auch nachts müsse sie manchmal aushelfen, deswegen würde sie viele Gäste kennen, es seien ja fast immer dieselben, Fremde kämen hier kaum her, höchstens am Wochenende, und sie würde sich wundern, warum er, der Fremde, er sei doch einer, überhaupt hier gewesen war, gestern in der Nacht. Er hatte keine Lust auf lange Erklärungen und fragte, ob sie wisse, wo er diese Angela finden könnte, er müsse mit ihr etwas besprechen, noch heute. Die Frau zögerte, dachte vermutlich von wegen etwas besprechen. Er holte aus seinem Geldbeutel einen Schein und gab ihn ihr als Erinnerungshilfe. Die Frau strahlte und nannte ihm eine Straße und eine Hausnummer und wünschte ihm noch dazu alles Gute und er solle aufpassen dieser Freund von der Angela, sei böse und eifersüchtig und unberechenbar.
Pass auf dich auf, waren die letzten Worte, die die Frau ihm nachrief, als er wieder auf die Straße trat. Er musste mehrmals fragen, ehe er die Straße fand und das Haus, vor dem er schließlich stand, sah alles andere als einladend aus. Es war eine schäbige Hütte, fast eine Ruine. Ein Teil des Dachs war beschädigt und einige Fenster waren mit Holzplatten statt mit Scheiben versehen. Er wunderte sich, dass ein so baufälliges, verkommenes Haus anscheinend doch noch bewohnt sein sollte. Er beschloss, es erst einmal eine Weile zu beobachten. Vielleicht war dieser Freund gerade da und ihn zu treffen, wollte er vermeiden, nachdem, was die Frau gesagt hatte und das seinen Eindruck nur bestärkt hatte.

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